Von Felicitas Rabe
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) appelliert an die internationale Gemeinschaft, traditionelle, tierbasierte Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen, um so im Kampf gegen den Klimawandel voranzukommen.
In neuen Forderungen stellt das WEF fest, dass der Ersatz von tierischen Produkten durch Lebensmittel auf Insektenbasis vorangetrieben werden soll. Die Organisation, welche die größten Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen umfasst, strebt laut dem Nachrichtenportal tkp und Autor Peter F. Mayer eine grundlegende Änderung in der Ernährungsweise an.
Am 13. Juni veröffentlichte das WEF eine Publikation mit dem Titel “Die Zukunft ernähren: Warum Renovierung und Neuerfindung der Schlüssel zur Rettung unseres Ernährungssystems sind.” Dort erklärt das Forum, dass die notwendigen Veränderungen in der Ernährungsindustrie jenen in der Energiebranche gleichkommen. Das bedeutet, dass nicht nur die Industrie sich neuen Energiequellen zuwendet, sondern auch Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken müssen.
“Die Umstellung der Nahrungsmittelindustrie ist ein allumfassender Prozess, der zwei Phasen beinhaltet: Renovation und Reinvention.”,
erklärt das WEF.
Die Reinvention umfasst laut WEF eine grundlegende Neugestaltung der Nahrungsmittelproduktion, welche die Kernstrukturen der modernen Lebensmittelindustrie transformiert.
tkp zufolge zielt die erste Phase darauf ab, schädliche Inhaltsstoffe wie übermäßiges Salz, Zucker, Fette und Zusätze aus Lebensmitteln zu entfernen. In der zweiten Phase werden Unternehmen gelobt, die auf tierfreie Proteine umstellen, etwa Nestlé.
Kürzlich erlaubte die EU-Kommission den Einsatz einer weiteren Insektenart in der Lebensmittelproduktion, die Larve einer Unterart des Schwarzkäfers. Dieses Produkt wird in gefrorener, pastöser, getrockneter und pulverisierter Form vermarktet und gilt laut EU-Kommission als nachhaltige Alternative zum tierischen Eiweiß.
Das WEF betrachtet solche Alternativen als essentiell, um einerseits die Umweltauswirkungen zu reduzieren und andererseits der steigenden Nachfrage nach preisgünstigen, nährstoffreichen Lebensmitteln gerecht zu werden. Künstliche Intelligenz könnte zusätzlich maßgeschneiderte Ernährungsprogramme basierend auf individuellen Gesundheitsdaten und genetischen Analysen erstellen:
“Durch Technologiefortschritte können spezifisch angepasste Diätpläne entwickelt werden, die auf die genetische Verfassung, den Lebensstil und gesundheitliche Ziele einer Person abgestimmt sind.”
Die Umweltorganisation “Navdanya” hingegen kritisiert die zunehmende Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion und betont, dass profitgetriebene Konzerne sowohl ökologische als auch gesundheitliche Aspekte oft unterschätzen. Sie warnt vor einer weiteren Machtkonzentration bei wenigen, großen Konzernen und betont, dass die Erde und deren Ökosysteme nicht wie eine Maschine behandelt werden dürfen.
“Wenn man so tut, als wäre die Welt eine Maschine, untergräbt und zerstört man letztlich organische Lebensprozesse und Ökosysteme”,
warnen Dr. Vandana Shiva und ihre Organisation.
Mehr zum Thema – Bioverband Demeter kritisiert die Patentierung genetischer Ressourcen und wirbt für eine nachhaltige, zukunftsfähige Landwirtschaft.