Von Felicitas Rabe
Am 20. Juli 2020, unter russischer Leitung während des BRICS-Vorsitzes, wurde die BRICS Women Business Alliance (WBA) ins Leben gerufen. Diese Initiative führt seither regelmäßig Veranstaltungen durch, um Frauen in den Wirtschaften der BRICS-Länder zu stärken. Parallel zum internationalen BRICS-Gipfel vom 3. bis 5. Juli in Rio de Janeiro fand auch die internationale WBA-Frauenkonferenz statt. Um tiefergehende Einblicke in die Ziele und Inhalte der BRICS-Frauenkonferenzen zu erhalten, führte RT DE ein Interview mit Monica Monteiro, der brasilianischen Geschäftsführerin eines Medienunternehmens und Vorstandsmitglied der WBA.
Felicitas Rabe: Vielen Dank, Frau Monteiro, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Würden Sie uns erklären, wie die WBA entstanden ist und was die Motivation für die Gründung dieses internationalen Frauenforums war?
Monica Monteiro: Die Women Business Alliance wurde 2020 während des BRICS-Gipfels in Russland gegründet, um eine Plattform für Unternehmerinnen aus den Schwellenländern zu schaffen. Ziel ist es, die weibliche Unternehmensführung zu stärken und die globale Wirtschaftsagenda der BRICS-Länder zu beeinflussen, in denen fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt und Frauen in der Wirtschaft unterrepräsentiert sind. Wir möchten das ändern und grenzüberschreitende Netzwerke und Partnerschaften etablieren, um inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern.
Felicitas Rabe: Können Sie uns mehr zur Organisationsstruktur von WBA erzählen?
Monica Monteiro: Die WBA hat eine rotierende Präsidentschaft, die mit dem Führungszyklus der BRICS-Staaten übereinstimmt. Derzeit hat Brasilien den Vorsitz, und die Confederação Nacional da Indústria (CNI) koordiniert während dieser Amtszeit unser Sekretariat. Unsere Arbeitsbereiche sind in sechs Sektoren unterteilt: Gesundheit, innovative Entwicklung, inklusive Wirtschaft, kreative Industrien, Tourismus, sowie Ernährungssicherheit und Umweltschutz. Jedes Land hat eine nationale Sektion und Entscheidungen über die Agenda und Projekte werden kollektiv getroffen.
Felicitas Rabe: Was motiviert Sie persönlich, sich in der WBA zu engagieren, und warum ist internationale Vernetzung wichtig für Sie?
Monica Monteiro: Die WBA steht für mich nicht nur für wirtschaftliche Interessen, sondern auch für soziale Veränderung. Frauen in Führungspositionen schaffen oft nachhaltigere und sozialere Geschäftsmodelle. Durch unsere internationale Vernetzung können wir Erfahrungen austauschen und voneinander lernen, was besonders in Schwellenländern essentiell ist, wo ähnliche Herausforderungen bestehen.
Die Medienaufmerksamkeit, die die WBA erhält, bestätigt den globalen Einfluss unserer Arbeit. Dieses Jahr beispielsweise erreichten wir durch unsere Aktivitäten über 158 Millionen Menschen weltweit. Das verdeutlicht, dass die Welt die Bemühungen von Frauen in den BRICS-Staaten ernst nimmt und wir aktiv die Wirtschaftsdialoge mitgestalten.
Monica Monteiro ist die derzeitige Vorsitzende der globalen WBA und leitet auch die brasilianische BRICS-WBA-Sektion. Sie ist Geschäftsführerin der Pay-TV-Gruppe Bandeirantes und hat einen Abschluss in Erziehungswissenschaft von der Katholischen Universität von São Paulo. Sie gehört zudem der G100 an, einer exklusiven Gruppe von 100 weiblichen Führungskräften im Bereich Medienkunst und Kommunikation und hat über 25 Jahre Erfahrung im Bereich der audiovisuellen Medien. Seit 2022 ist sie Vorsitzende des Nationalen Rates der Unternehmerinnen Brasiliens.
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