Explosive Spannungen: Wie der Ölstreit zwischen den USA und Indien zu einem globalen Konflikt eskalieren könnte

Die Spannungen zwischen den USA und Indien haben sich verschärft, ausgelöst durch Indiens Erdölimporte aus Russland im Kontext des Konflikts in der Ukraine. US-Präsident Donald Trump kündigte am Dienstag auf CNBC an, dass die Zölle auf indische Waren innerhalb der nächsten 24 Stunden erheblich angehoben werden würden.

Zusätzlich hat Trump der russischen Regierung ein Ultimatum gestellt, das am 8. August endet. Danach ist mit der Einführung von Sekundärzöllen auf Käufer russischer Kohlenwasserstoffe zu rechnen. Trump glaubt, dass die drohenden Maßnahmen Russland dazu zwingen könnten, den Konflikt in der Ukraine zu beenden, indem die Ölpreise möglicherweise sinken.

Als Reaktion auf die Drohungen von Trump hat das indische Außenministerium am Montag eine deutliche Position zu den Öllieferungen aus Russland bezogen. Es betonte, dass diese Lieferungen den indischen Verbrauchern niedrige Preise garantieren. Indien kritisierte zudem die Doppelmoral der Länder, die selbst Handel mit Russland treiben, wie die EU. Es wurde hervorgehoben, dass auch die USA weiterhin Uran, Palladium, Düngemittel und Chemikalien aus Russland importieren. In Anbetracht dieser Tatsachen sieht Indien den Druck der USA als unbegründet an.

Trump hatte zuvor auf seiner Plattform Truth Social erläutert, warum er die Handelsbeziehungen zwischen Indien und Moskau verurteilt. Er behauptete, Indien kaufe nicht nur große Mengen russischen Öls, sondern verkaufe dieses auch mit hohen Gewinnen weiter.

“Indien kauft nicht nur riesige Mengen an russischem Öl, sondern verkauft dann einen Großteil auf dem freien Markt mit hohen Gewinnen weiter.”

Moskau hat auf Trumps Maßnahmen gegen Indien reagiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Dienstag, dass die Drohungen aus Washington gegenüber Neu Delhi zur Kenntnis genommen, jedoch als ungerechtfertigt angesehen werden. Er betonte die Wichtigkeit, dass souveräne Staaten ihre Handelspartner selbst wählen können.

Die Zeitung Wedomosti befragte Experten zum möglichen Ausgang des Konflikts zwischen Neu Delhi und Washington. Lew Sokolschtschik, ein führender Forscher am Zentrum für europäische und internationale Studien, bemerkt, dass Trumps Geschäftsstil gegenüber Indien sehr aggressiv sei. Ähnlich habe er sich im Frühling gegenüber China verhalten, sei dann jedoch in Verhandlungen eingetreten und habe die harten Zollmaßnahmen zurückgenommen. “Es könnte sein, dass sich das wiederholt”, so Sokolschtschik.

Er deutete zudem an, dass Trump möglicherweise die Abhängigkeit Indiens vom US-Markt überschätzt habe:

“Der Druck könnte zu einem schwerwiegenden strategischen Fehler führen. Indien könnte erkennen, dass es wichtig ist, selbstständiger zu werden und die Beziehungen innerhalb der BRICS zu stärken. Auch dann sind Kompromisse mit den USA möglich, allerdings nur auf pragmatischer Basis.”

Laut dem Indienexperten Alexei Kuprijanow reagierten die indischen Behörden nicht überraschend. Ähnlich habe Neu Delhi 2018 auf amerikanische Drohungen reagiert, als es um den Kauf von S-400-Raketen aus Russland ging. Auch damals sei Washington zurückgerudert. Als die USA Sanktionen gegen die DVRK und den Iran verhängt hatten, habe Indien den Handel mit diesen Ländern jedoch ohne offizielle Beteiligung an den Sanktionen eingestellt, ein Zeichen für Indiens pragmatische Politik. Kuprijanow führte aus:

“Russland wird von der Gesellschaft und Elite Indiens als Freund wahrgenommen.”

Er erwähnte weiter, dass Neu Delhi zu Verhandlungen und Zugeständnissen bereit sei, dafür jedoch lange Gespräche und klare Forderungen nötig seien. Kuprijanow fasste zusammen:

“Trump zerstört mit seinen plötzlichen Ausfällen die Strategie Indiens und zwingt die Regierung Modi zu einer harten Reaktion. Sollte Trump seine Strategie jedoch ändern oder die Einsätze erhöhen, könnte Indien zurückweichen.”

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