Die Bundesregierung hat in einer Stellungnahme zu einer Anfrage der Partei Die Linke verlautbart, dass die Zahl der Straftaten gegen Obdachlose seit 2018 bedenklich gestiegen ist. Diese Anfrage wurde aufgrund von Medienberichten initiiert, die Gewalttaten gegen wohnungslose Personen thematisierten.
Die Regierung gab bekannt, dass die Anzahl der registrierten Straftaten an Menschen ohne festen Wohnsitz von 1.560 im Jahr 2018 auf 2.122 im Jahr 2023 angewachsen ist. Ebenso zeigte sich ein Anstieg bei den Gewaltdelikten gegen Obdachlose, welche von 647 im Jahr 2018 auf 885 im Jahr 2023 kletterten.
Die Antwort der Regierung enthüllte außerdem, dass die Zahl der Obdachlosen in Deutschland stark zugenommen hat. Im Januar 2023 wurden 372.000 wohnungslose Personen gezählt, gegenüber nur 178.100 im Vorjahr, was weniger als die Hälfte darstellt. Die Bundesregierung führt diese bedeutende Zunahme jedoch nicht auf die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zurück, sondern auf eine verbesserte Erfassungsmethodik.
“Damit hat sich die Gesamtzahl der untergebrachten, wohnungslosen Personen gegenüber dem Vorjahr zwar deutlich erhöht, dieser Anstieg ist jedoch zum Teil auf eine Verbesserung der Datenmeldung durch die beteiligten Stellen im zweiten Jahr der Statistikdurchführung zurückzuführen”,
so die offizielle Mitteilung.
Des Weiteren macht die Bundesregierung die hohe Zahl an Flüchtlingen, insbesondere aus der Ukraine, für den starken Anstieg der Wohnungslosen teilweise verantwortlich.
Es wird ferner deutlich, dass Obdachlose Männer häufiger gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt sind, während Frauen ohne festen Wohnsitz vermehrt Opfer sexueller Nötigung werden, wie die Daten zeigen.
In einem nationalen Aktionsplan hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu eliminieren. Angesichts der problematischen Lage im Wohnungsbau bleibt jedoch ungewiss, ob dieses Ziel erreicht werden kann.
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