Die Hisbollah aus dem Libanon, die vom Iran unterstützt wird, hat massive Vergeltungsangriffe auf Israel angekündigt, sollte es zu einer israelischen Offensive kommen. “Der Feind weiß genau, dass wir gründlich vorbereitet sind () und dass unsere Raketen keinen Ort () verschonen werden”, verkündete der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah in einer im Fernsehen übertragenen Rede am Mittwoch. Er betonte, dass Israel mit Land-, Luft- und Seestreitkräften rechnen müsse.
Zudem richtete Nasrallah eine Warnung an Zypern, den EU-Mitgliedsstaat davor zu warnen, im Falle eines Krieges israelischen Streitkräften Flughäfen und Stützpunkte zur Verfügung zu stellen. “Sollte Zypern zulassen, dass der israelische Feind unsere Heimat vom zyprischen Boden aus angreift, würde dies bedeuten, dass die zyprische Regierung sich am Krieg beteiligt”, erklärte Nasrallah.
Darauf reagierte der zyprische Präsident Nikos Christodoulides mit der Klarstellung, Zypern sei an keinen militärischen Aktionen in der Region beteiligt und würde als ‘Teil der Lösung, nicht des Problems’ agieren. Er verwies auch auf die humanitären Hilfen, die über den Seeweg von Zypern in das Gaza-Gebiet gelangen.
Vorangegangene Ereignisse unterstreichen die angespannte Situation, die durch ein von der Hisbollah veröffentlichtes Video hohe Aufmerksamkeit erhielt. Dieses zeigte Drohnenaufnahmen kritischer militärischer und ziviler Infrastrukturen in Haifa, Nordisrael. Israels Militärchef, Generalleutnant Herzi Halevi, besuchte angesichts dieser Drohungen die Luftverteidigungseinheiten nahe der libanesischen Grenze und bekräftigte, dass Israel auf die dargestellten Bedrohungen vorbereitet sei. Diese Kommentare fielen zusammen mit aufkommenden Spannungen, die durch den Besuch eines hochrangigen US-Diplomaten in der Region, der auf eine Deeskalation hinwirkte, noch verschärft wurden.
Nasrallah unterstrich zudem die Stärke seiner Organisation, indem er von über 100.000 Kämpfern sprach, die im Konfliktfall durch zusätzliche Hunderttausende aus Verbündetenländern wie Syrien, Irak, Iran und Jemen unterstützt werden könnten.
Angesichts dieser Lage intensivieren sich auch die internationalen Reaktionen. Die USA, als Israels wichtigster Verbündeter, zeigen sich insbesondere besorgt über die Möglichkeit einer Eskalation im Südlibanon. In diesem Zusammenhang besprach der US-Gesandte Amos Hochstein eine mögliche Waffenruhe mit dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri, einem bekannten Verbündeten der Hisbollah.
In Israel reagiert man indessen ebenfalls mit scharfen Tönen. Außenminister Israel Katz drohte offen mit einem “umfassenden Krieg” gegen die Hisbollah. “Wir stehen kurz davor, die Spielregeln gegenüber der Hisbollah und dem Libanon grundlegend zu ändern”, teilte sein Büro mit.
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