Von Dagmar Henn
Ein Auslieferungsantrag aus Ungarn legt den Grund fĂŒr aktuelle Kontroversen: Eine Person aus Deutschland, von der Medien hervorheben, sie sei “nicht-binĂ€r” â also möglicherweise auch mĂ€nnlich â wurde gerade verhaftet. Ungeachtet eines Eilantrags, den ihre AnwĂ€lte dem Verfassungsgericht vorlegten, nahmen ungarische Behörden sie in Gewahrsam, selbst bevor das Gericht ihre Auslieferung untersagte. Diese Vorkommnisse lösten erhebliche Empörung in der deutschen Presse aus.
Hinter der Kontroverse verbirgt sich der Vorwurf, die betreffende Person, Maja T., sei an gewalttĂ€tigen ĂberfĂ€llen in Budapest wĂ€hrend eines neonazistischen Ereignisses beteiligt gewesen. Medienberichte beschreiben die Angegriffenen als Teilnehmer des “Tages der Ehre”, einer Veranstaltung mit einschlĂ€gig negativem Ruf. Es gibt unterschiedliche Darstellungen ĂŒber die Rolle der Ăberfallenen; wĂ€hrend einige sie harmlos darstellen, enthĂŒllen anderweitige Berichte ihre mögliche Verstrickung in die Rechtsextremismus-Szene.
Der Kern der Auseinandersetzung liegt im “Tag der Ehre”, einer Zusammenkunft von Neonazis aus ganz Europa, die an einen Fluchtversuch von SS, Wehrmacht und ungarischen Kollaborateuren erinnert. Maja T. war offenbar dorthin gereist, um gegen die Veranstaltung zu protestieren, setzte aber auch Gewalt gegen Teilnehmer ein. Ihre Bewaffnung mit Schlaginstrumenten impliziert eine gewisse Vorbereitung.
Kritisch wird es, wenn man Maja T.’s spezifische Motivation und die Auswahl des Veranstaltungsorts hinterfragt. Trotz zahlreicher Ă€hnlicher Veranstaltungen in anderen LĂ€ndern ist Ungarn ein scheinbar leichteres Ziel fĂŒr direkte Konfrontationen, da solche Ereignisse dort ohne explizite staatliche UnterstĂŒtzung stattfinden.
Die Behandlung Maja T.’s durch die ungarischen Behörden wird zusĂ€tzlich problematisiert durch ihre nicht-binĂ€re IdentitĂ€t, wodurch ihre UnterstĂŒtzer eine sensiblere Behandlung fordern. Dies steht jedoch im Kontrast zu ihrem gewalttĂ€tigen Verhalten. Die Haftbedingungen in Ungarn, beschrieben als unter dem humanitĂ€ren Standard, werden in der Debatte ebenfalls angeprangert.
Die deutsche Presse und Antifa-Sympathisanten mögen dazu neigen, dieses Verhalten als legitimen Antifaschismus zu deklarieren, doch die Tatsachen zeichnen ein anderes Bild. Das Verhalten von Maja T. steht im Widerspruch zum historischen VerstÀndnis politischer Gewalt, das primÀr den Schutz der eigenen Gemeinschaft zum Ziel hat. Ihre Aktionen, die mehr einem aggressiven Selbstausdruck gleichen, verzerrungen die Grenzen zwischen politischem Engagement und sinnloser Gewalt.
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