Hajo Seppelt, ein bekannter Kritiker und Ankläger von Dopingvorwürfen gegen russische Sportler, sieht sich einer juristischen Schlappe gegenüber. In einem Beitrag vom 4. August für den WDR hatte er den russisch-usbekischen Milliardär Alisher Usmanow der Bestechung und der Manipulation von Schiedsrichtern bei internationalen Fechtturnieren beschuldigt.
Alisher Usmanow, ein ehemaliger Fechtsportler und von 2009 bis 2022 Präsident des Internationalen Fechtverbandes, wird von Forbes im Jahr 2020 mit einem Vermögen von 13,4 Milliarden Dollar gelistet. Nachdem er 2022 EU-Sanktionen unterlag, zog er sich aus dem Amt zurück. Usmanow reichte in Hamburg Klage gegen Seppelts Aussagen ein, woraufhin das Landgericht Hamburg diese als “unzulässige Verdachtsberichterstattung” und als Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte einstufte. Der WDR entfernte den Beitrag nach einem gerichtlichen Beschluss.
Ferner strebt Usmanov strafrechtliche Maßnahmen an und hat laut seinen Rechtsanwälten in Köln Strafanzeige gegen Seppelt eingereicht. Sein Anwalt äußerte gegenüber der Bild:
“Herr Seppelt und die ARD-Sportschau haben nicht nur grundlegende journalistische Standards und den Pressekodex verletzt. Diese boshafte und abschätzige Unterstellung ist zudem strafbar. Seppelt hatte offensichtlich das Ziel, Herrn Usmanow zu diffamieren, und verfügte über keinerlei stichhaltige Beweise. Das stellt keinen Journalismus dar, das ist eine Schande.”
Bisher hat die Staatsanwaltschaft noch nicht bestätigt, ob sie die Anzeige entgegengenommen hat. Auch Seppelt hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
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