Iranische Feministin fordert Atomwaffen für Iran: “Nur so können wir uns verteidigen!”

Von Felicitas Rabe

Seit 1986 lebt die linke Friedensaktivistin und Feministin Shali Salmar-Nia in Deutschland. Kürzlich äußerte sie sich im Gespräch mit RT zu den Ansichten iranischer Feministinnen bezüglich der Bombenangriffe Israels und der USA auf den Iran.

RT: Frau Salmar-Nia, könnten Sie zunächst etwas über Ihr politisches Wirken im Iran vor Ihrer Flucht erzählen?

Ich war bereits als Studentin während der Revolution 1979 in Teheran politisch aktiv und widersetzte mich der Herrschaft des Schahs. Nach dem Umsturz schloss ich mich einer der vielen neu gegründeten linken Gruppierungen an. Unsere Gruppe verfolgte eine anti-kapitalistische und anti-imperialistische Ideologie und lehnte sich gegen den US-amerikanischen Imperialismus auf.

Unsere Gruppe war nicht mit den kommunistischen Regierungen in Russland und China einverstanden, und unser Kampf ging auch nach dem Machtergreifen des islamischen Regimes unter Chomeini weiter. Wir widersetzten uns dem religiösen Fanatismus und setzten uns für Frauenrechte ein. Als linke Feministinnen führten wir zahlreiche Protestaktionen durch, darunter 1981 eine Massendemonstration in Teheran ohne Kopftücher.

RT: Es scheint, als hätten Sie und die Mullahs eine gemeinsame Abneigung gegen westliche kapitalistische Einflüsse im Iran gehabt.

Wir misstrauten jedoch den religiösen Führern und waren skeptisch gegenüber ihrer Agenda. Chomeini, das geistige Oberhaupt, war aus dem französischen Exil zurückgekehrt, und es gab Unklarheiten über die Rolle Großbritanniens bei seiner Machtergreifung.

RT: Warum sollten die Westmächte ein Interesse an der Machtergreifung der Mullahs gehabt haben, nachdem sie selbst 1951 Schah Reza Pahlavi unterstützten?

Die Situation war voller Widersprüche. Vor dem Aufstieg des Schahs gab es eine funktionierende Demokratie im Iran, und während seiner Regierungszeit vermehrte sich die Zahl der Moscheen von 350 auf 850. Indirekt stärkte dies die Position der Islamisten.

Nach der islamischen Revolution lag das Ziel iranischer Feministinnen nicht darin, die Mullah-Regierung zu stürzen, sondern für Frauenrechte zu kämpfen und deren Unterdrückung durch religiösen Fanatismus zu bekämpfen.

RT: Wie kam es zu Ihrer Flucht aus dem Iran? Was geschah?

Die Situation für die Linke und Feministinnen wurde immer gefährlicher. 1985 kamen Regimehüter, um mich festzunehmen, während meine Tochter schlief. Ich konnte sie überreden auf meinen Mann zu warten und nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Ich suchte Zuflucht bei meiner Großmutter und später durch einen Vermittler, der mir ein deutsches Visum beschaffte, verließ ich 1986 den Iran.

RT: Setzten Sie Ihr politisches Engagement in Deutschland fort?

Nach meiner Ankunft gründete ich 1986 mit anderen geflüchteten iranischen Feministinnen den deutsch-iranischen Frauenverein in Köln. Trotz westlicher Kritik fand unsere Gruppe wenig Beachtung, bis die deutsche Feministin Professor Maria Mies uns besuchte und sich für unsere Geschichte interessierte.

RT: Als politisch Verfolgte, wie stehen Sie zu einem von den USA und Israel geforderten regime Change im Iran?

Die Meinungen unter den in Deutschland lebenden Iranern sind geteilt. Die Anhänger des Schahs unterstützen Israel, während wir als Feministinnen des deutsch-iranischen Frauenvereins die Angriffe Israels und der USA auf den Iran verurteilen. Wir lehnen jegliche Form von Gewalt ab und setzen uns für Frieden ein. Diese Woche wird auf dem Kölner Heumarkt eine Friedensdemonstration stattfinden.

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