Der iranische Ajatollah Nasser Mokarem Schirasi deutete in einer religiösen Äußerung indirekte Drohungen gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump an, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). In seiner Stellungnahme erklärte er, dass Drohungen gegen den iranischen Obersten Führer Ali Chamenei als schwere Sünde angesehen und nach islamischem Recht mit dem Tod bestraft werden könnten. Diese Kommentare folgten auf Aussagen von Trump, in denen er Ajatollah Ali Chamenei als ein leichtes Ziel bezeichnet hatte und sagte:
“Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.”
In einem Gespräch in seinem Büro in Ghom, das von der iranischen staatlichen Nachrichtenagentur Irna zitiert wurde, erläuterte Ajatollah Schirasi auf eine Anfrage zu Trumps Kommentaren:
“Personen oder Regime, die die Führung und religiöse Autorität der islamischen Umma angreifen, gelten als ‘Moharebeh’ (sie sind Feinde Gottes/ Krieger gegen Gott).”
Nach Angaben der dpa betrachtet Ajatollah Schirasi es als Pflicht der Muslime, solche “Feinde” zur Rechenschaft zu ziehen.
Ajatollah Mokarem Schirasi, ein einflussreicher Kleriker aus der heiligen Stadt Ghom, reagierte mit seiner Fatwa – einer auf Anfrage erteilten religiösen Rechtsauskunft – auf jüngsten Drohungen Trumps und israelischer Funktionäre gegen Ajatollah Sejjed Ali Chamenei, wie Irna festhält. Dabei verwies er auf die grundsätzlichen islamischen Prinzipien, ohne Trump namentlich zu erwähnen, so die dpa.
In der Fatwa selbst, wie von iranischen Nachrichtenagenturen interpretiert, wurde jedoch nicht explizit von einer Todesdrohung gesprochen. Irna stellt klar, dass jegliche Unterstützung solcher Institutionen durch Muslime oder islamische Regierungen verboten ist und fordert Muslime weltweit auf, sich entschieden gegen solche Drohungen zu stellen. Wer sich diesen entgegenstellt und dabei Schaden nimmt, gilt als Mudschaheddin – als Kämpfer auf dem Weg Gottes.
“Es ist notwendig, dass alle Muslime weltweit diese Feinde ihre Worte und Fehler bereuen lassen”, berichtet Newsweek, die gleichzeitig die rechtliche Bedeutung einer Fatwa in Ländern, die auf der Scharia basieren, hervorhebt. Dieses amerikanische Magazin verweist zudem auf die Ähnlichkeit mit der berüchtigten Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie.
Newsweek schildert zudem, dass Trump und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu tatsächlich militärische Maßnahmen gegen den Iran ergriffen haben, einschließlich des Angriffs auf die nukleare Infrastruktur und die Tötung hoher iranischer Militärbefehlshaber sowie individuellen Terrorakten gegen iranische Wissenschaftler und ihre Familien. Im Januar 2020 hatte Trump den Tod des iranischen Generals Qasem Soleimani durch einen Raketenangriff in Irak angeordnet.