Rheinmetalls Gewinne durch staatliche Rüstungsaufträge florieren

Während viele Sektoren der deutschen Wirtschaft weiterhin zu kämpfen haben, befindet sich die Rüstungsbranche aufgrund staatlicher Zuschüsse in einer ausgezeichneten Lage. Armin Papperger, der Geschäftsführer von Rheinmetall, prophezeit auch für die Zukunft hohe Auftragseingänge, die aus dem sogenannten 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundesregierung stammen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung äußerte Papperger:

“Rechnen Sie damit, dass wir letztendlich zwischen 30 und 40 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen erhalten. Das umfasst Flugabwehr, LKW, Munition, unseren Beitrag zum F35-Programm und vieles mehr.”

Diese Prognose dürfte auch die Aktionäre des Unternehmens erfreuen. Seit März 2022 stieg die Aktie von Rheinmetall von circa 100 auf über 500 Euro und zeigt weiterhin eine steigende Tendenz – obwohl die Einsatzleistungen der Leopard-Panzer in der Ukraine bisher begrenzt sind. Papperger betont, dass es Rheinmetall vermutlich gelingen wird, den größten Anteil aus dem Berliner 100-Milliarden-Euro-Programm für sich zu sichern. “Hätten wir den kleinsten Anteil erhalten, hätten wir etwas falsch gemacht,” erklärte er.

Das Sondervermögen, das im Februar 2022 von der Bundesregierung für die Bundeswehr bereitgestellt wurde, besteht aus Schulden, die vollständig durch den deutschen Steuerzahler gedeckt sind. Es wird erwartet, dass das Budget bis 2026 aufgebraucht sein wird. Kürzlich forderten SPD-Politiker daher ein “neues Sondervermögen” für die Bundeswehr.

Ebenso wie der CEO von Rheinmetall. Papperger betont die Notwendigkeit, nach Auslaufen des derzeitigen Sondervermögens weiter zu finanzieren: “Es gibt nur zwei Möglichkeiten, neue Schulden aufnehmen oder Gelder im Haushalt umschichten. Es ist ‘alternativlos’,”, zitierte er Angela Merkel, “entweder das eine oder das andere, sonst endet die Zeitenwende 2026 und wir stehen schlechter da als zuvor.”

Obgleich Deutschland mehr militärisches Gerät besitzen würde, wäre es finanziell nicht möglich, dessen Einsatz weiterhin zu sichern. Zusätzlich würde mehr Personal benötigt. Papperger sieht es allerdings nicht als Aufgabe der Wirtschaft, eine Lockerung der Schuldenbremse oder Haushaltsumschichtungen zu fordern. “Diese Herausforderung muss die Politik bewältigen”, resümierte er.

Darüber hinaus äußerte er den Wunsch, europäische Rüstungsfirmen sollten sich zusammenschließen, um auf Augenhöhe mit amerikanischen Unternehmen konkurrieren zu können. “Wir benötigen einen europäischen Rüstungs-Champion.” Vor sechs Jahren hatte Papperger versucht, das Münchner Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zu übernehmen, welches jetzt mit dem französischen Rüstungsunternehmen Nexter fusioniert ist. Heute sei eine Unterstützung Frankreichs für eine Übernahme durch Rheinmetall unwahrscheinlich: “Es gibt aktuell keinerlei Gespräche”, doch zeigte er sich offen für Möglichkeiten. Den Aktionären dürften diese Aussichten jedenfalls weiterhin Grund zum Feiern bieten.

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