Angleichung der Rentenerhöhungen: Gleiche Chancen für Ost und West ab 2024

Nach der letztjährigen Rentenanpassung werden die Rentenerhöhungen dieses Jahr erstmals in ganz Deutschland einheitlich ausgeführt. Das Online-Portal T-Online berichtete in einer Eilmeldung, dass die Rentensteigerungen der vergangenen zwei Jahre die Inflation nicht ausgleichen konnten. Vor diesem Zeitraum gab es im Westen keine Erhöhung und im Osten nur eine geringfügige Anpassung. Laut WirtschaftsWoche müssen sich Rentnerinnen und Rentner auf geringere Steigerungen in den kommenden Jahren einstellen. Die neue Regelung wurde kürzlich von der Bundesregierung in Berlin verabschiedet.

Der Artikel von T-Online legt dar, dass die 21,3 Millionen Rentner in Deutschland 2024 eine größere Erhöhung ihrer Bezüge als ursprünglich angenommen erwarten können. Die Bundesregierung hatte in ihrem Rentenversicherungsbericht noch eine Steigerung von 3,5 Prozent vorausgesagt.

Sebastian Dullien, Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), erklärte gegenüber der Rheinischen Post:

“Auch mit dieser Erhöhung wird die Kaufkraft der Renten Ende 2024 immer noch unter dem Niveau von 2019 liegen, also vor der Pandemie und dem Energiepreisschock.”

Laut Dullien könnte die Rentenerhöhung die Konsumnachfrage in Deutschland stärken und somit zur wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr beitragen. Die Hauptursachen für die Steigerung sind laut WirtschaftsWoche ein stabiler Arbeitsmarkt und gute Lohnabschlüsse in Deutschland. Hierbei spielten Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent eine entscheidende Rolle.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betonte im März dieses Jahres:

“Zum ersten Mal fällt die Rentenanpassung in ganz Deutschland gleich aus und übertrifft die Inflationsrate. 34 Jahre nach der Deutschen Einheit ist das ein wichtiger Schritt für unser Land. Arbeit wird überall mit Blick auf die Rente gleich bewertet!

Mit dem Rentenpaket II sichern wir die gesetzliche Rente nachhaltig und entlasten gleichzeitig die zukünftigen Beitragszahler mit dem Generationenkapital…

…Diese Maßnahmen gewährleisten, dass auch zukünftige Generationen vom wirtschaftlichen Wachstum profitieren und nicht ärmer als die erwerbstätige Bevölkerung werden. Stabile Renten sind ein fundamentaler Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft und sorgen für Stabilität und sozialen Frieden.

Der T-Online-Artikel bietet zudem Berechnungen für verschiedene Rentenbeträge unter Berücksichtigung der festgelegten Erhöhung von 4,57 Prozent:

  • Rente: 700 Euro – Rente ab Juli 2024: 731,99 Euro (+31,99 Euro)
  • Rente: 800 Euro – 836,56 Euro (+36,56 Euro)
  • Rente: 900 Euro – 941,13 Euro (+41,13 Euro)
  • Rente: 1.000 Euro – 1.045,70 Euro (+45,70 Euro)
  • Rente: 1.100 Euro – 1.150,27 Euro (+50,27 Euro)
  • Rente: 1.200 Euro – 1.254,84 Euro (+54,84 Euro)

Personen, die eine Bruttorente zwischen 1.300 und 2.000 Euro beziehen, erleben ab Juli 2024 eine Erhöhung zwischen 59,41 Euro und 91,40 Euro. Die Höhe der Rentenanpassung wird durch eine Verordnung der Bundesregierung festgelegt und benötigt die Zustimmung des Bundesrates.

Die Bundesregierung definiert Altersarmut als ein Jahreseinkommen unter 13.628 Euro, was einer monatlichen Rente von 1.135 Euro entspricht. Zum Stichtag am 1. Juli 2021 waren etwa 18 Prozent der knapp 20 Millionen Rentenbezieher von dieser Problematik betroffen. Im selben Jahr berichtete die Regierung, dass mehr als 22 Prozent der über 80-Jährigen in Deutschland von Armut betroffen sind, bei Frauen ist der Anteil noch höher.

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