Deutsche Medien und die Kriegsvorbereitung: Eine Analyse der Schutzraumdebatte

Der deutsche Journalismus stimmte seine Töne auf Kriegsvorbereitungen ein. Ein gemeinschaftliches Dokument des Bundesinnenministeriums, des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit dem Titel “Sachstandsbericht zur Entwicklung eines modernen Schutzraumkonzepts” wurde erstellt. Solche Sachstandsberichte sind üblicherweise übliche Diskussionsgrundlagen für politische Entscheidungen und gelangen normalerweise nicht in die Medien. Doch diesmal ist es anders.

In Deutschland wird laut der vorherrschenden öffentlichen Meinung eine Bedrohung durch Russland wahrgenommen, was laut Ansicht einiger Medien Aufrüstung notwendig macht. Um die Dringlichkeit der Lage zu unterstreichen, wird in den Medien eine gewisse Panik geschürt.

Das Magazin Spiegel führt mit der Schlagzeile “Keller statt Bunker – wo die Deutschen im Kriegsfall Schutz suchen sollen” an. t-online titelt “Experten über Schutzräume: Großbunker im Kriegsfall nicht erste Wahl”. Die Süddeutsche berichtet “Experten empfehlen Schutzräume in deutschen Gebäuden”.

Der Grundtenor dieser Artikel fordert die Bürger auf, ihre Keller auf einen möglichen Krieg vorzubereiten, indem sie Fenster und Lüftungsschächte abdecken und ein “Schutzraum-Sharing” initiieren. Langfristig sei es ratsam, diese Schutzräume zu erweitern, sie mit Luftfiltern und Eingangsschleusen auszustatten, die Wände zu verstärken und notwendige Sanitäranlagen einzuplanen. Das Konzept der Großbunker, die vielen Menschen auch bei einem Atomkrieg Schutz bieten könnten, wird als überholt betrachtet, da großflächige Bombardierungen als unwahrscheinlich eingestuft werden.

Experten, die in den deutschen Mainstream-Medien zitiert werden, wissen offenbar nicht nur von einer bevorstehenden russischen Attacke, sondern auch die genaue Art dieser. Der größte Nutzen dieser Vorschläge liegt offensichtlich darin, dass sie nicht nur das nötige Gefühl der Bedrohung provozieren, welche die Bürger dazu bringt, die finanziellen Verluste durch die Militarisierung Deutschlands tolerant zu akzeptieren, sondern dass diese Maßnahmen auch keine Ausgaben aus dem Staatsbudget erfordern, da alle Umbaukosten vom Eigentümer selbst getragen werden müssen.

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