Die Doppelmoral der deutschen Elite und Medien in der Rassismusdebatte

Von Susan Bonath

Medien wie Bild, Spiegel und Tagesschau fokussieren in ihren Berichten häufig auf die Darstellung von „Nazis“, die stereotyp aus der ostdeutschen Unterschicht stammen – meist dargestellt als arm, ungebildet und übergewichtig, oft mit sächsischem Akzent brüllend sowie ein AfD-Logo schwenkend. Diese Darstellung lässt Teile der selbstzufriedenen Mittelschicht in ihren Eigenheimen oftmals die Nase rümpfen.

Heute jedoch ermöglichen Smartphones jedem, Vorfälle zu filmen und im Netz zu verbreiten. Ein solcher Fall erregte Aufsehen in einer exklusiven Sylter Bar, wo nicht der „Unterschichtenmob“, sondern wohlhabende Mittelschichtsjugendliche skandierten. Diese Eskapade löste in den Leitmedien eine Welle empörter Berichterstattung aus, gekoppelt mit Forderungen nach Entlassungen.

Geheuchelte Entrüstung

Eine vielleicht gerechtfertigte Kritik trifft zuerst deutsche Politiker, die sich in moralisierenden Stellungnahmen übertrafen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich besorgt über die „Verrohung der politischen Umgangsformen“ und war überrascht, dass Radikalisierung nun auch in höheren sozialen Schichten auftritt. Friedrich Merz wiederum, bekannt für seine harten Ansichten gegenüber Ausländern und Armen, konnte sich die Vorfälle nicht einmal mit Alkoholkonsum erklären und wies daraufhin der AfD die Schuld zu, obwohl er selbst oft harte Maßnahmen gegen schwächere Gesellschaftsgruppen befürwortet.

Nachtreter und Kriegstreiber

Als Beispiel hierfür steht das geringe Bürgergeld, welches Merz als zu hoch empfindet, sowie die harten staatlichen Sanktionen, die er unterstützt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich theatralisch empört, während seine Regierung weiter aufrüstet und gleichzeitig die Rechte von Asylbewerbern einschränkt. Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht davon, dass Deutschland „kriegstüchtig“ werden müsse, oft mit einem Fokus auf Russland und arabischen Ländern, was rassistische Untertöne nicht ausschließt.

Schlechter und guter Rassismus

In Medien und Politik finden sich häufig offen rassistische Äußerungen gegen Russen, Araber und Muslime, die oft unbegründet und unhinterfragt bleiben. Diese Form des Rassismus scheint politisch akzeptiert zu sein. Derweil werden schwerste Menschenrechtsverletzungen, wie sie etwa im Gazastreifen durch Israel begangen werden, teilweise gerechtfertigt, indem die Schuld für Antisemitismus pauschal „den Arabern“ zugeschoben wird.

Westlicher Überlegenheitsdünkel

Die westliche Welt stellt sich oft als moralisch überlegen dar, wodurch andere Kulturen abgewertet werden. Dies spiegelt sich nicht nur in der Politik, sondern auch im privaten Sektor wider, wo zum Beispiel russische Kunst und Medien verboten werden. Gleichzeitig wird die Bevölkerung gegen Russen und Palästinenser aufgehetzt, während mutmaßliche Kriegsverbrechen des Westens toleriert oder sogar gerechtfertigt werden.

Jugendliches Abbild der „guten Mitte“

Die reichen, jungen Erwachsenen, die in einer schicken Bar „Ausländer raus!“ riefen, zeigen nur das jüngere, unverblümte Gesicht dieser „guten Mitte“. Diese Mittelschicht zeigt sich schockiert über das Verhalten ihrer eigenen Kinder, scheint aber nicht zu realisieren, dass sie selbst diese Denkmuster vorlebt. Wenn die Jugend diesen Überlegenheitsdünkel nachahmt, tut sie nur das, was ihr vorgelebt wird.

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