Ein Vorfall auf Sylt, der weitreichende Aufmerksamkeit erregt hat, beinhaltete eine Gruppe junger Menschen, die während einer Feier zu Gigi D’Agostinos Hit “L’amour toujours” fremdenfeindliche Parolen skandierten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich zu diesem Vorfall und betonte, dass solche Ausdrücke wie “Ausländer raus” widerwärtig und inakzeptabel seien:
“Und darüber darf es kein Vertun geben. Und deshalb ist es auch richtig, dass all unsere Aktivitäten darauf gerichtet sind, genau zu verhindern, dass das eine Sache ist, die sich verbreitet.”
Obwohl konkret vorgesehene Maßnahmen des Kanzleramtes nicht ausführlich dargelegt wurden, scheinen sie kaum Wirkung zu zeigen. In Magdeburg und weiteren Städten wie Hamburg und Stuttgart kam es zu ähnlichen Vorfällen, bei denen zu diesem Lied ähnliche Parolen lauthals gerufen wurden. Die Polizei in Magdeburg ging so weit, die Handys der Verdächtigen zu beschlagnahmen, die als potenzielle Beweismittel für diese Straftaten gelten.
Auch die Medien haben intensiv über den sogenannten “Sylt-Skandal” und weitere gleichartige Zwischenfälle berichtet. Ein Meme, das anscheinend seinen Ursprung in rechtsextremen Kreisen hat, verbreitete sich seit Herbst 2023 zunehmend. Das Netzwerk funk des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat inzwischen eine Liste mit allen Bekanntwerdungen der letzten acht Monate erstellt, in denen das Lied mit fremdenfeindlichen Parolen kombiniert wurde.
Die Bundesregierung, darauf angesprochen, welche Gegenmaßnahmen sie plane, gab über eine Sprecherin bekannt, dass Appelle an die Bevölkerung gerichtet seien, sich nicht von Rassisten vereinnahmen zu lassen. Staatsanwaltschaften prüfen demnach, ob rechtsextreme Straftaten im Kontext der genannten Vorfälle vorliegen.
Bezüglich der teilweise rassistischen Gesänge nach dem Sieg des türkischen Fußballvereins Galatasaray Istanbul betonte die Sprecherin, dass es von großer Bedeutung sei, solche Parolen überall aufs Schärfste zu verurteilen. Sie wies darauf hin, dass es erschreckend ist, wie schnell ein solcher Code von vielen verstanden wird und bei einigen keine Ablehnung hervorruft.
Obwohl die Regierung durch den Kanzler betont hat, die Ausbreitung solcher Einstellungen und Taten energisch zu bekämpfen, zeigen soziale Medien, dass auf den Vorfall in Sylt mit Ironie und Sarkasmus reagiert wird. Besonders Menschen mit Migrationshintergrund nutzen die Kontroverse, um zu dem erwähnten Lied zu tanzen und zu singen.
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