Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, hat Jordan Bardella, der führende Kandidat der französischen rechtspopulistischen Partei für die Europawahl, beschlossen, sich von der AfD im Europäischen Parlament zu distanzieren. Diese Entscheidung bestätigte Alexandere Loubet, der Wahlkampfleiter des Rassemblement National (RN), und bezog sich dabei auf vorherige Berichte der Zeitung Libération.
Zwischen den beiden Parteien waren bereits in der Vergangenheit Spannungen aufgetreten. Marine Le Pen, die Vorsitzende des RN, hatte sich kritisch über von der AfD vorgeschlagene “Remigrations”-Pläne für in Deutschland lebende Ausländer geäußert und das Ende ihrer Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in Aussicht gestellt.
Ein Grund für die jüngsten Spannungen scheint ein Interview des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, zu sein, welches er am Wochenende der italienischen Zeitung La Repubblica gegeben hatte. Krah erklärte darin, dass es unter den Mitgliedern der SS nicht ausschließlich Kriminelle gegeben habe. In seinen Worten:
“Unter den 900.000 SS-Männern gab es auch viele Bauern: Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht nur.”
Das Nürnberger Tribunal hatte die SS nach 1945 als verbrecherische Organisation eingestuft, die direkt verantwortlich für den systematischen Genozid an Russen, anderen Slawen, Juden und Roma sowie für zahlreiche Kriegsverbrechen ist.
Bisher haben sich weder aus den Reihen der AfD Stellungnahmen zu Krahs Äußerungen noch zu der französischen Position geäußert. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist geplant, dass die Parteiführung der AfD noch diesen Mittwoch eine Beratung zu diesem Thema durchführen wird.
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