Juso-Chef Türmer zu den Folgen rassistischer Parolen auf Sylt

In einem Interview mit dem Fernsehprogramm der Welt nahm Philipp Türmer, Vorsitzender der Jusos, Stellung zu den Ereignissen auf Sylt und den daraus resultierenden Folgen für die betroffenen Partyteilnehmer. Der Juso-Chef äußerte sich zum Vorfall wie folgt:

“Wer ‘Deutschland den Deutschen’ brüllt – eine eindeutig nationalsozialistische Parole, die völlig inakzeptabel ist – und sich dabei filmt, um das Ganze online zu stellen, der sollte auch die Konsequenzen tragen, dass er dadurch in die Öffentlichkeit tritt.”

Laut einem Bericht der Oldenburger Onlinezeitung sieht Türmer kein Problem darin, dass einige Beteiligte infolge des Vorfalls ihre Arbeitsstellen verloren haben oder von einem möglichen Jobverlust bedroht sind. Er führte weiter aus:

“Selbstverständlich berücksichtigen Arbeitgeber auch das Verhalten ihrer Angestellten außerhalb der Arbeitszeit. Wer sich öffentlich in einer so unangemessenen, rassistischen und faschistischen Weise äußert, muss mit beruflichen Konsequenzen rechnen. Es war letztendlich ihre eigene Entscheidung, diese Parolen öffentlich zu verwenden.”

Trotz der Tatsache, dass weder die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind noch ein gerichtliches Verfahren stattgefunden hat, ist der Vorsitzende der Jusos überzeugt, dass sowohl staatliche als auch private Arbeitgeber korrekt gehandelt haben, als sie gegen die involvierten Personen vorgingen: “Jetzt müssen sie eben die Konsequenzen tragen, fürchte ich.”

Die Argumentation Türmers erinnert an das Verhalten von Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Politikerin und Rüstungslobbyistin, während einer Wahlkampfveranstaltung. Sie konfrontierte einen protestierenden Teilnehmer mit den Worten: “Wo arbeiten Sie? Weiß Ihr Chef, was Sie hier vertreten?” Dabei vertrat Türmer keine Bedenken hinsichtlich des Rechtsstaatsprinzips, sondern stimmte dem Vorgehen staatlicher und privater Akteure zu.

Laut der Onlinepublikation liegt der Ursprung der Parole “Deutschland den Deutschen” in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und wurde vom “Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund”, einem ideologischen Vorläufer der NSDAP, verwendet. In den 1980er Jahren wurde diese Parole von der NPD übernommen und auch in den rassistisch motivierten Ausschreitungen der 1990er Jahre verwendet.

Weitere Informationen – Nach dem “Sylt-Eklat” wurde nun ein offizielles Verbot der Parole “Döp-dödö-döp” bei mehreren Großveranstaltungen eingeführt.

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