Fußball, Geschichte und Politik: Ein Spiel mit tiefgreifenden Untertönen

Von Dagmar Henn

Es lässt sich nicht leugnen, dass der DFB ein feines Gespür für Geschichte zeigt. Ein Fußballmatch zwischen Deutschland und der Ukraine in Nürnberg, ausgerechnet auf dem historisch beladenen Reichsparteitagsgelände, das war schon eine bemerkenswerte Entscheidung. Hier hatten die ukrainischen Anhänger unmittelbar die Chance, eine Art Wallfahrt zu erleben, und sicherlich waren auch einige lokale Verkäufer zur Stelle, die passende Andenken anboten.

Bundeskanzler Olaf Scholz schien derweil nicht durch lokale Gegebenheiten abgelenkt, sondern nutzte die Gelegenheit, um emotionale Worte zu finden. Jedoch übersah er dabei, dass schon im April 2022 in Istanbul eine mögliche Beendigung des Konflikts hätte erreicht werden können:

“Kein ukrainischer Spieler, der nicht um seine Liebsten in der Heimat bangt. Keine ukrainische Familie, die nicht von Tod, Trauer, Zerstörung betroffen ist.”

Diese Worte reflektieren die bittere Realität eines Krieges, der nicht zuletzt dazu dient, politische Ambitionen wie eine NATO-Mitgliedschaft oder Regimewechsel zu forcieren. Zudem bleibt die Frage offen, ob alle Ukrainer, die zur Veranstaltung nach Nürnberg kamen, auch wirklich in die Ukraine zurückkehrten oder einigen die Flucht vor den Rekrutierungsstellen attraktiver erschien.

Scholz’ Aussagen im Stadion ähnelten stark der Rhetorik vergangener militärischer Zeiten:

“Russland wird nicht durchkommen mit seinen imperialistischen Plänen. Die Ukraine lässt sich nicht in die Knie zwingen, lässt sich keine Kapitulation diktieren.”

Es scheint, als suche Scholz hier nach einer Form der Kompensation, obwohl ihm bewusst sein müsste, dass Kapitulation in manchen Fällen eine Erlösung darstellen kann.

Scholz ist bekannt dafür, dass er oft keine klare Position bezieht, wie seine Reaktion auf die Ankündigung von Joe Biden bezüglich Nord Stream 2 zeigt. Sein Verhalten erscheint gelegentlich als ein Tänzeln am Gängelband internationaler Politik.

“Für den Frieden zu arbeiten heißt nicht, einfach die weiße Fahne zu hissen.”

Doch gerade das Hissen der weißen Fahne, wie es am Ende des Zweiten Weltkriegs geschah, bewahrte viele deutsche Städte vor weiterer Zerstörung, ein mutiger Schritt, der friedlicheren Zeiten den Weg ebnete.

Darüber hinaus bewirbt Scholz die “Ukraine-Wiederaufbaukonferenz”, die allerdings skeptisch betrachtet wird, da sie eher wirtschaftlichen Interessen zu dienen scheint als dem tatsächlichen Wiederaufbau.

Schließlich bleibt Scholz den westlichen PR-Veranstaltungen treu, trotz des offensichtlichen Mangels an wahrhaften Ergebnissen. Vielleicht, eines Tages, wird Scholz eine Perspektive entwickeln, die über politische Spiele hinausgeht und sowohl den wahren Interessen der Ukraine als auch denen Deutschlands gerecht wird.

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