Im Jahr 2023 wurden in Berlin 111 Fälle von Gruppenvergewaltigungen registriert, wie aus einer parlamentarischen Anfrage hervorgeht, die der Berliner Senatsabgeordnete Marc Vallendar (AfD) an die Senatsinnenverwaltung stellte. Vallendar erkundigte sich konkret nach der Anzahl der zur Anzeige gebrachten “sogenannten Gruppenvergewaltigungen (Tatbestände gem. § 177 ff. StGB in Mittäterschaft)” in der Hauptstadt. Die Daten, die auf der parlamentarischen Anfrage basieren, wurden der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Berlin für das Jahr 2023 entnommen, die Fälle mit “nicht alleinhandelnden tatverdächtigen Personen” verzeichnet.
Der Senat erklärte, dass gemäß einer bundesweiten Vereinbarung jener Tatbestand der “Vergewaltigung durch Gruppen” seit 2018 nicht mehr gesondert in der PKS aufgeführt wird, sondern generell unter “Vergewaltigung” (PKS-Schlüssel 111700) geführt wird. Es wird ein spezielles Merkmal “Tatverdächtige alleinhandelnd = nein” verwendet, um Fälle mit mehreren Verdächtigen zu kennzeichnen. Gemäß dieser Kategorisierung wurden 2023 in Berlin 111 solcher Vorfälle dokumentiert.
Die Altersstruktur der Opfer dieser 111 Fälle zeigt eine erschreckende Reichweite: Das jüngste Opfer war unter 6 Jahren alt, zwei Fälle wurden in der Altersgruppe 8 bis unter 10 Jahren registriert, gefolgt von sechs Fällen bei den 12 bis unter 14-Jährigen und 18 Fällen bei den 14 bis unter 16-Jährigen. Weitere 16 Vorfälle fanden in der Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen und darüber statt.
Was die Tatorte angeht, wurden 27 Fälle ohne genannte Lokalität aufgelistet, gefolgt von Mehrfamilienhäusern mit 41 Fällen und Parks mit 16 Fällen. Weitere Tatorte waren Sport-/Freizeiteinrichtungen, Gaststätten und öffentliche Straßen, jeweils mit vier registrierten Ereignissen.
Die kriminalistische Statistik benannte 106 Tatverdächtige, von denen laut Selbstaussage der Senatsverwaltung 49 als deutsche und 57 als nicht deutsche Staatsangehörige identifiziert wurden, was 54 Prozent entspricht. Eine differenziertere Aufschlüsselung nach Personen mit Migrationshintergrund erfolgte nicht.
In historischem Kontext wies der Senat darauf hin, dass die Zahlen der Gruppenvergewaltigungen in den vergangenen Jahren relativ konstant blieben: 98 im Jahr 2020, 106 im Jahr 2021 und 89 im Jahr 2022, und führte aus, dass Schwankungen auf einem relativ gleichbleibenden Niveau liegen. Die Senatsverwaltung bestritt daher eine Zunahme in den Gruppenvergewaltigungsdelikten, trotz der direkten Nachfrage- und abweichenden Interpretation- des AfD-Abgeordneten Vallendar.
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