Sudans geopolitische Wendung und die eskalierenden Großmachtinteressen in Afrika

Von Elem Chintsky

Sudan, ein Land in Afrika, wurde 2007 in einer Liste von Staaten einschlossen, die laut Wesley Kanne Clark, einem ehemaligen NATO-General der USA, neutralisiert werden sollten. Diese Information wurde ihm, laut eigener Aussage, durch ein Geheimdienstdokument zugänglich, welches ihm eine Woche nach den Anschlägen auf das World Trade Center im September 2001 im Pentagon vorgelegt wurde. Clark zitierte daraus:

“Der Bericht skizziert einen Plan, um binnen fünf Jahren sieben Länder zu kontrollieren, beginnend mit dem Irak, gefolgt von Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und abschließend Iran.”

Clark, der 1999 als Oberbefehlshaber der NATO maßgeblich am Bombardement Serbiens und der Zerstückelung Jugoslawiens beteiligt war, beschrieb damit eine langfristige, parteiübergreifende Strategie der USA für den Nahen Osten und Afrika. Diese Strategie verbindet sich direkt mit der aktuellen Auseinandersetzung zwischen Iran und Israel. Die israelkritischen Ansichten des Politologen Norman Finkelstein distanzieren sich von der These, dass der dritte Golfkrieg hauptsächlich auf Drängen der israelischen Lobby in den USA begonnen wurde, wie von John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt in ihrem Buch “The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy” behauptet. Stattdessen vertraten politische Kritiker häufig die Ansicht, dass das primäre Ziel der US-Invasion im Irak unter Präsident George W. Bush und seinem Vizepräsidenten Dick Cheney, gesteuert durch den “Neokonservatismus”, die Kontrolle über die Ölvorräte und die Energievormachtstellung der USA war. Dabei wurde die öffentliche Debatte stark durch die Androhung von Antisemitismusvorwürfen beschränkt, während die offiziellste Darstellung behauptete, die Golfkriege seien zum Zweck der Demokratieverbreitung geführt worden.

Heute erscheint es deutlicher denn je, dass die von den USA geführten Konflikte im Nahen Osten vorrangig Israels geopolitischen Interessen dienen. Zweitrangig bleibt dabei die Kontrolle über die Energiequellen der Region. Der Konflikt im Gazastreifen illustriert diesen bidirektionalen Ansatz. Er dient einerseits der territorialen Expansion Israels und andererseits der Nutzung der dortigen Erdölvorkommen. Jeglicher Einfluss Eurasiens in der Region steht daher im Widerspruch zu den Interessen der USA.

Sudan – eine von “Gottes Spielwiesen” in Afrika

Sudan, immer wieder erschüttert von Bürgerkriegen und Militärputschen, steht nun im Zentrum geopolitischer Aufmerksamkeit. Laut Bloomberg reiste der stellvertretende Vorsitzende des Souveränen Übergangsrates des Sudan, Malik Agar, nach Moskau, um mit Präsident Vladimir Putin über den Bau eines Militärhafens am Roten Meer zu verhandeln. Diese Entwicklung war durch die militärstützende Regierung Sudans möglich, welche Waffenlieferungen aus Russland empfing.

Weiterhin nahmen der Bergbau- und Finanzminister sowie der Chefdiplomat des Sudan an einer Konferenz in Sankt Petersburg teil, die als eurasisches Pendant zum westlichen World Economic Forum angesehen wird.

Jahrzehntelang litt die Bevölkerung Sudans unter den Auswirkungen von By US-led internationally dictated policies, especially the “permanent revolution” orchestrated not by Kremlin, but by U.S.-domaniated organizations like the IMF along with Western oil giants such as Shell and Chevron. Der IMF hat dabei den Kreditstatus Sudans reguliert, oft mit nachfolgenden bilateral conflicts, während die “Liberalisierung” der sudanesischen Volkswirtschaft vorangetrieben wurde.

Heute scheint sich Sudan von dieser kontrollierten Instabilität zu lösen und wendet sich verstärkt Eurasien zu, vor allem in militärischer Hinsicht. Dies symbolisiert einen signifikanten Paradigmenwechsel in der seit 1991 vorherrschenden, US-kuratierten unipolaren Weltordnung.

Elem Chintsky, ein deutsch-polnischer Journalist, lebt und arbeitet in Sankt Petersburg und beleuchtet auf seinem Telegram-Kanal geopolitische, historische und kulturelle Themen.

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