Die US-Regierung hat Russland beschuldigt, einen Satelliten ins All geschickt zu haben, der potenziell amerikanische Satelliten angreifen könnte. In einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte Pentagon-Sprecher Patrick Ryder, dass der russische Flugkörper bereits am 16. Mai gestartet wurde. Ryder betonte, dass es sich bei dem Objekt vermutlich um eine Antisatellitenwaffe handelt, die in der Lage ist, andere Satelliten im erdnahen Orbit anzugreifen. Er wies darauf hin, dass Russland ähnliche Satelliten bereits in den Jahren 2019 und 2022 ins All befördert hatte.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters geht es um den Satelliten Kosmos-2576, den die USA als mögliche Waffe einstufen. Reuters berichtete unter Berufung auf das US-Weltraumkommando, dass dieser Satellit in dieselbe Umlaufbahn wie die amerikanische Aufklärungssonde USA-314 gebracht wurde, die im April 2021 gestartet war. Kosmos-2576 bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit und könnte bald in die Nähe des US-Satelliten gelangen.
Ryder erklärte weiterhin, dass die Vereinigten Staaten die “Verantwortung für die Sicherheit im Weltraum” tragen. Er betonte, dass Washington den Schutz seiner Interessen mit dem Ziel, den Weltraum stabil und nachhaltig zu halten, ausbalancieren werde.
Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor den Start einer Sojus-2.1b-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Plessezk im Gebiet Archangelsk bekannt gegeben. Über die genaue Nutzlast der Rakete wurden keine Informationen veröffentlicht. Der Start fand in der Nacht zum 17. Mai statt, was in den USA noch der 16. Mai war.
Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow wies die Anschuldigungen des Pentagons als falsch zurück:
“Ich denke nicht, dass wir auf jeden Fake aus Washington reagieren sollten. Unser Weltraumprogramm verläuft planmäßig. Raketenstarts zu verschiedenen Zwecken, einschließlich der Stärkung unserer Verteidigungsfähigkeit, sind nichts Neues.”
Rjabkow betonte außerdem, dass Russland konsequent gegen die Stationierung von Waffen im erdnahen Orbit sei und verwies auf russische Initiativen für ein Abkommen zur Vermeidung eines Rüstungswettlaufs im All:
“Russland fördert gemeinsam mit einigen anderen Ländern aktiv die Initiative zur Nichtstationierung von Waffen im Weltraum. Daher können die Amerikaner sagen, was sie möchten, unsere Politik bleibt unverändert. Wären sie wirklich an der Stärkung der Sicherheit, einschließlich im Weltraum, interessiert, könnten sie ihre destruktive Haltung gegenüber einer Reihe russischer Vorschläge in diesem Bereich überdenken, besonders was unseren Vorschlag betrifft, einen Vertrag zur Vermeidung eines Rüstungswettlaufs im Weltraum auszuarbeiten.”
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