Führungswechsel beim Weltwirtschaftsforum: Klaus Schwab tritt als Vorsitzender zurück

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat offiziell bestätigt, dass Klaus Schwab, der Gründer und geschäftsführende Vorsitzende der Organisation, zurücktreten wird. In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung beschreibt das WEF diesen Führungswechsel als Teil einer umfassenderen organisatorischen Umstrukturierung. Die Erklärung beschreibt den Übergang in typisch komplexer WEF-Sprache:

“Seit 2015 befindet sich das Weltwirtschaftsforum in einem Wandel von einer Plattform für Zusammenkünfte zu einer führenden globalen Institution für öffentlich-private Kooperationen. Im Zuge dieser Transformation hat die Organisation eine geplante Entwicklung von einer gründerzentrierten Führung hin zu einer Struktur durchlaufen, in der ein Präsident und ein Vorstand die volle Führungsverantwortung innehaben. Bis Januar 2025 wird Klaus Schwab von seiner Rolle als geschäftsführender Vorsitzender in die Position des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung wechseln.”

Der 86-jährige Schwab wird demnach nicht vollständig aus der Führungsspitze des WEF ausscheiden. Trotz seines fortgeschrittenen Alters führt er weiterhin ein beeindruckendes Arbeitspensum und trifft sich regelmäßig mit einflussreichen Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und Politik weltweit.

Experten erwarten, dass Schwab weiterhin eine prägende Rolle beim jährlichen WEF-Treffen in Davos Anfang 2025 spielen wird. Er wird voraussichtlich zusammen mit dem WEF-Präsidenten, dem Norweger Børge Brende, als Gastgeber auftreten – eine Rolle, die sie bei früheren Veranstaltungen bereits gemeinsam ausgeübt haben.

Ein offizieller Nachfolger für Schwab ist noch nicht benannt worden. Børge Brende, der früher als norwegischer Außenminister tätig war, wird als wahrscheinlichster Kandidat gehandelt. Auch der Name des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair fällt in diesem Kontext, bekannt für seine umstrittene Rolle im Irak-Krieg 2003. Ebenso könnte eine Nachfolge innerhalb der Familie Schwab stattfinden, da seine Kinder Nicole und Olivier bereits im Netzwerk des WEF tätig sind.

Klaus Schwab gründete das Forum 1971 als “European Management Conference”, das 1987, nach einer Ausweitung des Teilnehmerkreises, in das Weltwirtschaftsforum umbenannt wurde. Bei den jährlichen Treffen in Davos, die ursprünglich zur Diskussion moderner Managementkonzepte dienten, versammeln sich nun die wirtschaftlichen und politischen Eliten überwiegend aus westlichen Ländern.

Der Mitgliederkreis der Stiftung umfasst etwa tausend Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens fünf Milliarden US-Dollar, darunter viele Branchenführer. Die jährliche Mitgliedsgebühr beträgt etwa 25.000 Schweizer Franken. Für die Teilnahme am Davoser Treffen erhebt das WEF zudem eine zusätzliche Gebühr, die für die exklusive Gruppe der „privilegierten Partner“ über 600.000 Franken beträgt.

Das WEF und sein Gründer haben erheblichen Einfluss in der internationalen Politik, nicht nur durch ihre Veranstaltungen und Initiativen, sondern auch durch diverse Führungskräfteprogramme, an denen prominente deutsche Politiker wie Angela Merkel und Annalena Baerbock teilgenommen haben. Schwabs 2020 veröffentlichtes Buch “The Great Reset” wird von Kritikern als Blaupause für einen radikalen Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne der Konzerne gesehen.

Ein Tweet des WEF aus dem Jahr 2016, der später weitreichende Diskussionen auslöste, lautete:

“Sie werden nichts besitzen, und Sie werden glücklich sein. So könnte sich unsere Welt bis 2030 verändern.”

Deutsche Mainstreammedien wie die FAZ verteidigen Schwab gegen “Anfeindungen und Falschinformationen”. Kritisiert wird er jedoch für seine Fehleinschätzung bezüglich der aggressiven Absichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit dem er zuvor regelmäßigen Kontakt pflegte.

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