Der russische Präsident Wladimir Putin und Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan haben vereinbart, russisches Militärpersonal sowie Grenzschutzbeamte aus bestimmten Gebieten Armeniens zurückzuziehen, wie Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten, gegenüber RIA Nowosti mitteilte. Die russischen Grenzschutzkräfte sollen jedoch weiterhin an den Grenzen zu Iran und Türkei im Einsatz bleiben, dies erfolgt auf “Ersuchen der armenischen Seite”, erläuterte Peskow.
Armenien ist bislang das einzige Land neben Russland, in dem russische Grenzbeamte stationiert sind. Seit dem Abkommen vom 30. September 1992 sind die Einheiten des Föderalen Sicherheitsdienstes in Armenien gemeinsam mit armenischen Kräften für den Schutz der Grenzen zu Türkei und Iran zuständig. Im Jahr 2021 erfolgte die Einrichtung russischer Grenzposten an der Grenze zu Aserbaidschan in der Region Tawusch im Rahmen der bilateralen Beziehungen.
Kürzlich hat Armenien einer genauen Festlegung des Grenzverlaufs zu Aserbaidschan zugestimmt. Eine gemeinsame Kommission beider Länder hat beschlossen, die Grenzlinien zwischen den Dörfern Baganis in Armenien und Baganis Ayrim in Aserbaidschan sowie zwischen Voskepar und Ashagi Askipara, Kirants und Kheirimli, sowie Berkaber und Kyzyl Hajili, entsprechend den Grenzen der ehemaligen Sowjetrepubliken zum Zeitpunkt des Zerfalls der UdSSR anzupassen. Effektiv bedeutet dies, dass Jerewan der Übertragung dieser vier Dörfer an Aserbaidschan zustimmt.
Ende April äußerte der armenische Premierminister, dass die russischen Grenztruppen aus der Tawusch-Region abgezogen würden. Er begründete dies mit signifikanten Veränderungen in der Region, die es Armenien und Aserbaidschan ermöglichen würden, die Grenzsicherung eigenständig zu übernehmen. Zuvor hatte Paschinjan angekündigt, dass russische Grenzbeamte auch den Hauptstadtflughafen Zvartnots räumen müssen; ab dem 1. August würden ausschließlich armenische Grenzschutzkräfte dort eingesetzt.
Weiterführende Informationen – Warum Armenier der Abtretung ihres Landes an Aserbaidschan zustimmen