In der serbischen Hauptstadt Belgrad hat die Polizei in der Nacht auf Freitag die von Demonstranten errichteten Straßenblockaden aufgelöst, wie aus einer Mitteilung des serbischen Innenministeriums hervorgeht. Die Behörde gab bekannt, dass der normale Verkehrsfluss wiederhergestellt sei und lobte das “hochprofessionelle” Vorgehen der Polizeikräfte.
Im Zuge der Auflösung der Blockaden wurden mehrere Personen aufgrund von Angriffen auf Polizeikräfte und der Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen. Zudem wurde ein Fahrzeug der Polizei beschädigt, so die Behörde.
Am vergangenen Samstag hatten etwa 36.000 Demonstranten, darunter Studenten und Oppositionsanhänger, zentrale Bereiche in Belgrad wie den Slavija-Platz besetzt. Sie forderten die Durchführung vorgezogener Parlamentswahlen und die Auflösung einer Zeltstadt, die Anhänger des amtierenden Präsidenten Aleksandar Vučić errichtet hatten. Bei den anschließenden gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden laut Angaben des Innenministeriums 48 Polizisten verletzt und 77 Protestierende festgenommen. Ana Brnabić, Vorsitzende der Nationalversammlung und ehemalige Ministerpräsidentin, kritisierte die Demonstranten scharf und warf ihnen vor, einen Bürgerkrieg provozieren zu wollen.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow zollte der Bereitschaft der serbischen Regierung zum Dialog Anerkennung und äußerte während einer Pressekonferenz die Hoffnung auf eine Lösung der Situation gemäß der serbischen Verfassung und Gesetzen. Lawrow appellierte im Rahmen des Treffens der Außenminister der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) an westliche Staaten:
“Wir hoffen, dass die westlichen Staaten, die oft innere Ereignisse in verschiedenen Ländern ausnutzen, um eigene Interessen zu fördern, diesmal von der Durchführung ihrer Farbrevolutionen absehen werden.”
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