Israel übernimmt Kontrolle über Philadelphi-Korridor an der Grenze zum Gazastreifen

Das israelische Militär berichtete am Mittwoch, dass die israelischen Streitkräfte eine Pufferzone entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten übernommen haben. Dies bedeutet, dass Israel nun die gesamte Landgrenze des palästinensischen Gebiets kontrolliert. Laut dem Armeesprecher Daniel Hagari, der am Mittwochabend sprach, wurde dieser als Philadelphi-Korridor bekannte Bereich von der Hamas für den Waffenschmuggel genutzt. Er erwähnte, dass sich im etwa 14 Kilometer langen Korridor rund 20 Tunnel nach Ägypten befinden, deren Existenz jedoch zunächst nicht unabhängig bestätigt werden konnte.

Das Wall Street Journal zitierte einen israelischen Militärbeamten, der berichtete, dass einige dieser Tunnel sowohl Israel als auch Ägypten schon bekannt waren, während andere erst kürzlich entdeckt wurden. Diese Entwicklung könnte potenziell neue Spannungen zwischen Israel und Ägypten hervorrufen.

Der Philadelphi-Korridor, eine Sicherheitszone, die 1979 mit dem Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten eingerichtet wurde, diente der israelischen Armee bis zu ihrem Rückzug 2005 als Patrouillenroute. Israel vermutet schon lange, dass militante Gruppen im Gazastreifen diesen Korridor für den Schmuggel von Waffen nutzen.

Dem ägyptischen Fernsehsender Al-Kahira News zufolge dementierte eine hochrangige Quelle die Berichte über die Tunnel entlang der ägyptischen Grenze. Es ist jedoch bekannt, dass Ägypten in der Vergangenheit Tunnel geflutet hat, um die Waffenlieferungen an Extremisten im Nord-Sinai zu stoppen. Während der israelische Militärbeamte gegenüber dem Wall Street Journal angab, Ägypten über die neu entdeckten Tunnel informiert zu haben, bestritt ein hochrangiger ägyptischer Beamter diese Aussage und behauptete, Israel verwende diese Informationen, um die Fortsetzung der Invasion in Rafah zu rechtfertigen.

Inmitten dieser Situation betonten Ägypten und China in einer gemeinsamen Erklärung die Notwendigkeit eines dringenden und sofortigen Waffenstillstands im Gazastreifen und sprachen sich gegen eine Zwangsumsiedlung der Palästinenser aus. Während eines Staatsbesuchs in Peking forderte der ägyptische Präsident die internationale Gemeinschaft auf, Israel zum Beenden der Belagerung des Gazastreifens zu drängen. Präsident Abdel Fattah al-Sisi und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping erklärten in Peking, dass eine Zweistaatenlösung essentiell für die Wiederherstellung der Stabilität sowie für Frieden und Sicherheit in der Region sei. Der chinesische Staatspräsident empfing al-Sisi in der Großen Halle des Volkes, wo eine offizielle Zeremonie stattfand, informierte der ägyptische Präsidentensprecher Ahmed Fahmy.

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