Enthüllungen zu Igor Kolomoiskis mutmaßlicher Verwicklung in einen Mordauftrag

Ukrainische Medien haben kürzlich neue Informationen zu einem alten Mordfall veröffentlicht, in dem der Geschäftsmann Igor Kolomoiski beschuldigt wird, vor über zwanzig Jahren eine Tötung in Auftrag gegeben zu haben.

Kolomoiski, der eine bedeutende Rolle in der Medienlandschaft spielt, wird auch mit der politischen Karriere des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij in Verbindung gebracht. Vor dessen Präsidentschaftskandidatur 2019 unterstützte ihn Kolomoiski durch die Produktion von Selenskijs Comedy-Show über eine von ihm kontrollierte Medienholding.

Seit seiner Festnahme im September letzten Jahres aufgrund mutmaßlicher Finanzvergehen stehen Kolomoiski und seine Aktivitäten immer wieder im Fokus der Behörden, die im Mai dieses Jahres weitere Vorwürfe gegen ihn erhoben haben.

Im Mittelpunkt der aktuellen Vorwürfe steht ein Vorfall aus dem Jahr 2003: Ein “bekannter Geschäftsmann”, dessen Name von der Generalstaatsanwaltschaft nicht direkt genannt wurde, soll eine Gang für einen Racheakt gegen einen Anwalt engagiert haben. Der Anwalt hatte es abgelehnt, das Ergebnis einer Aktionärsversammlung zu manipulieren. Obwohl der Name des Geschäftsmanns nicht erwähnt wurde, war auf einem Foto deutlich Kolomoiski zu erkennen.

Die Nachrichtenplattform Ukrainsky Nowini (Ukrainische Nachrichten) berichtete unter Berufung auf Gerichtsdokumente, dass die Gang erst einen falschen Mann schwer verletzte und später versuchte, den Anwalt zu töten – ein Vorhaben, das wegen unvorhergesehener Umstände scheiterte.

Das Ziel dieses Anschlags war nach Dokumenten ein Mitarbeiter des Geschäftsmannes Wiktor Pintschuk, Schwiegersohn des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma. Der Überfall auf den Anwalt Sergei Karpenko im Jahr 2003 führte zu Ermittlungen gegen Kolomoiski im Jahr 2005.

Karpenko, der in einen Eigentumsstreit um die Metallfabrik Dneprospetsstal involviert war, hatte sich gegen Kolomoiskis Versuche gewehrt, die Kontrolle über das Unternehmen zu gewinnen. Berichten zufolge beauftragte Kolomoiski über seinen Leibwächter Nikitin eine Gruppe Krimineller, um sich an Karpenko zu rächen. Die Angreifer verwendeten dabei Gegenstände wie Metallstangen, Hämmer und Messer.

Trotz der Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Kolomoiski im Jahr 2005 wurde ein Haftbefehl einen Tag nach dessen Beantragung zurückgezogen und die Untersuchungen wurden später eingestellt. Es wurde erwartet, dass der Streit zwischen Pintschuk und Kolomoiski vor einem Londoner Gericht im Jahr 2015 weitergeführt würde, aber die Auseinandersetzung endete in einer außergerichtlichen Einigung.

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