Spektakuläre Ballettpremiere am Bolschoi: Italienisches Star-Duo inszeniert “Diaghilew” mit grandiosem Flair!

Unter der Leitung von Walerij Gergijew hat das Bolschoi-Theater in Moskau einen neuen und faszinierenden Weg eingeschlagen. In der Stadt ziehen großflächige Werbeplakate die Blicke auf sich. Sie zeigen die markante rote Silhouette von Sergej Diaghilew, dem berühmten Impresario und Gründer der “Russischen Ballettsaison”, vor einem tief schwarzen Hintergrund. Diese visuelle Ankündigung leitet zur Premiere eines außergewöhnlichen Ereignisses über.

Am 24. und 25. Juni wurde auf der Neuen Bühne des Bolschoi-Theaters das zweiaktige Ballett “Diaghilew”, untermalt von den Klängen Ravels und Debussys, uraufgeführt. Auf der Bühne brillierten fünf Starsolisten, darunter eine Primaballerina und der erstklassige Solist des Theaters. Für das Bühnenbild zeichnete der renommierte Modedesigner Igor Tschapurin verantwortlich, während der italienische Choreograf Alessandro Caggegi, der bereits Erfahrung mit Russlands besten Tänzern hat, die Choreographie gestaltete. Regie führte Sergei Glaskow, bekannt für seine Arbeit am Moskauer Kunsttheater. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete folgendes:

“‘Diaghilew’ ist ein Ballett im Ballett. Es zeigt die dramatisch inszenierte Entstehung des Ballettstücks ‘Daphnis und Chloe’, das 1912 in Paris seine umjubelte Premiere erlebte. Diaghilew stellte ein hochkarätiges Team zusammen: Die Musikcommissionierte er bei Maurice Ravel, das Libretto bei Michail Fokin und die Kostüme bei Leon Bakst. Als Stars holte er Wazlaw Nischinskij und Tamara Karsavina für die Hauptrollen. All diese ikonischen Figuren werden in der Produktion porträtiert, zusammen mit ihren künstlerischen Ambitionen, Konflikten und Nöten, die in der Choreographie von Alessandro Caggegi zum Ausdruck kommen.”

In der Rolle des Diaghilew verkörperte Bolschoi-Schauspieler Denis Rodkin den Impresario mit einer dämonischen Aura, an Woland und Mephistopheles erinnernd. “Wir zeigen Diaghilews emotionale Lage und seine Besessenheit von Innovation”, erläutert Choreograf Alessandro Caggegi. Die Einbindung zahlreicher Elemente des Ausdruckstanzes, eine mutige Entscheidung für eine Bolschoi-Premiere, unterstreicht dies. Musikalnaja Schisn beschreibt dies wie folgt:

“Der Hauptprotagonist wird von einer Zigeunerin verfolgt, die ihm einst seinen Tod auf dem Wasser prophezeite. Trotz seiner quälenden Sensibilität und seinen Phantasien kann sich der Impresario in kritischen Momenten zusammenraffen und als starker Leiter agieren. Nicht umsonst wird er von seinen Künstlern und Mitarbeitern (darunter Karsavina und Nischinskij, aber auch Fokin, Bakst und Ravel) fast wie ein Idol verehrt.”

Das Ballett vereinte einige der besten Tänzer des Ensembles. Besonders herausgestellt wird die Darstellung von Wazlaw Nischinskij durch den jungen Solisten Dmitri Smilewski, “dessen Performance es vermag, den legendären Tänzer zu vergegenwärtigen, als sei er hundert Jahre später zum Leben erweckt worden”.

Dass das Bolschoi als weltweit erstes Theater ein Ballett über Diaghilew inszeniert, zeugt von großem Mut, wie Kritiker hervorheben. Und obwohl dieses kühne Experiment möglicherweise nicht an die Brillanz klassischer Produktionen des Theaters heranreicht, markiert es doch ein neues, spannendes Kapitel in der Geschichte des Bolschoi.

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