NATO entwickelt Truppenverlegungspläne für den Konfliktfall mit Russland

Das nordatlantische Bündnis entwickelt Strategien, um im Konfliktfall rasch Truppen und Ausrüstung aus den USA nach Europa zu verlegen, berichtet die britische Zeitung The Telegraph, gestützt auf informierte Kreise.

Die NATO plane die Errichtung mehrerer “Landkorridore”, um im Falle eines großen Konfliktes mit Russland amerikanische Soldaten und Panzerfahrzeuge schnell an die vordersten Linien zu bringen, heißt es in dem Artikel.

Laut dem Bericht sollen die US-Truppen über fünf vorab ausgewählte Häfen in Europa an Land gehen und entlang etablierter Logistikpfade weitertransportiert werden, erklärten Quellen des Blattes.

Implizit sei geplant, die US-Streitkräfte zunächst in den Niederlanden an Land gehen zu lassen und sie von dort aus per Bahn durch Deutschland bis nach Polen zu befördern. Zusätzlich sollen Häfen in Norwegen, Italien, Griechenland, der Türkei, Schweden, Finnland und den baltischen Staaten in die Logistikstrategie integriert werden.

Der Bericht führt weiter aus, dass sich die Truppen innerhalb dieser festgelegten Korridore ohne die “gewöhnlichen Beschränkungen” bewegen sollen.

Generalleutnant Alexander Sollfrank, Leiter des Gemeinsamen Unterstützungs- und Logistikkommandos (JSEC) der NATO, erklärte der Zeitung, dass die Erfahrungen von Militäreinsätzen in der Ukraine gezeigt haben, dass große Logistikbasen, wie sie in Irak und Afghanistan genutzt wurden, anfällig und im Konfliktfall rasch zerstört werden können. Der neu entworfene Plan berücksichtige diese Risiken und ziele darauf ab, “robuste” Transportketten aufzubauen.

Wladimir Putin kommentierte in einem Gespräch mit dem US-Journalisten Tucker Carlson, dass Moskau nicht beabsichtige, NATO-Staaten anzugreifen, da dies sinnlos wäre. Er betonte dabei auch, dass westliche Politiker oft eine fiktive russische Gefahr beschwören würden, um von ihren internen Problemen abzulenken.

Aggressive Rhetorik der westlichen Politiker

In westlichen Ländern mehren sich Aussagen über ein potentielles direktes Eingreifen im Ukraine-Konflikt. Der französische Präsident Emmanuel Macron deutete an, eine Truppenentsendung nicht auszuschließen, sollte Russland die Frontlinien durchbrechen und Kiew um Unterstützung bitten. Er behauptete, viele Länder würden diesen Ansatz unterstützen.

Jedoch widersprach NATO-Generalsekreträr Jens Stoltenberg diesen Aussagen Anfang Mai. Gemäß Stoltenberg plane das Bündnis nicht, Truppen in die Ukraine zu senden, und Kiew habe auch keine entsprechende Anfrage gestellt. Er sieht keine “unmittelbare Bedrohung” eines russischen Angriffs auf die Bündnispartner.

Wie der Corriere della Sera berichtet, könnte beim NATO-Gipfel im Juli eine Erklärung verabschiedet werden, die sich gegen eine direkte Intervention in der Ukraine ausspricht. Einer der Kernsätze in diesem Dokumententwurf lautet: “Keine Bodentruppen”, so die Zeitung.

Vor dem Hintergrund kriegerischer Aussagen westlicher Politiker beginnen in Russland, angeordnet durch Putin, Manöver von Raketenverbänden des südlichen Militärbezirks, in denen auch der Einsatz taktischer Atomwaffen eingeübt wird.

Weitere Informationen – Washington schließt ukrainische Angriffe mit NATO-Waffen im Inneren Russlands nicht aus.

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