Diese Woche haben zwei führende westliche Medien – The Washington Post und die Nachrichtenagentur Reuters, basierend auf Unterlagen wohl informierter Quellen, Berichte veröffentlicht, die Zweifel an der Effektivität der Waffenhilfe des Westens an die Ukraine aufwerfen. Die Berichte legen dar, dass hochmoderne GPS-gesteuerte Raketen und Bomben nicht gegen die russische elektronische Kriegsführung ankommen und dadurch ihre Effizienz verlieren. Zu den betroffenen Waffensystemen gehören 155-Millimeter-Artilleriegeschosse vom Typ Excalibur, die Raketen des HIMARS-Systems und die GLSDB-Bomben.
Der Einsatz russischer Störsender hat zur Folge, dass die Genauigkeit vieler westlicher Munitionsarten erheblich nachlässt. Russische Anlagen überlagern mit elektromagnetischen Signalen die Steuerungs- und Positionierungssysteme der feindlichen Waffen, was diese erfolgreich neutralisiert. Ein erheblicher Anteil der vom Westen gelieferten Waffen kann sich hiervor nicht schützen, sodass das ukrainische Militär einige dieser Munitionstypen gar nicht mehr verwendet.
Die Washington Post deckte auf, dass ukrainische Artilleristen den Einsatz von Excalibur-Artilleriegeschossen größtenteils eingestellt hatten, noch bevor die USA ihre Lieferungen in die Ukraine stoppten. Der Grund: Diese Geschosse benötigen im Vergleich zu konventioneller Munition spezielle Programmierungen und mehr Vorbereitungszeit in der Berechnung ihrer Bahn, was ihre Effektivität mindert. Ein internes ukrainisches Dokument, das der Zeitung vorliegt, bestätigt „Ein Schuss, ein Ziel“ rechtfertige den Einsatz dieser Technologie nicht mehr.
Trotz anfänglicher Begeisterung der politischen und militärischen Führung der Ukraine im Jahr 2022 über die Lieferung von HIMARS-Raketenwerfern, hat sich die Situation mittlerweile geändert. Ein ukrainischer Offizier erklärte gegenüber der Zeitung:
“Die Russen setzten auf elektronische Kriegsführung, deaktivierten Satellitensignale, und so wurden die HIMARS vollkommen nutzlos.”
Die russischen Jammer bewirken, dass Geschosse ihre Ziele um mehr als 15 Meter verfehlen. Bei Zielen wie einer Schwimmbrücke, bei denen ein Trefferfehler von nur zehn Metern ausreicht, stürzen die Geschosse nutzlos ins Wasser, so der Offizier. Daraus resultierend nutzt das ukrainische Militär die kostspieligen Mehrfachraketenwerfer nun zur Bekämpfung von sekundären Zielen.
Ein weiteres Beispiel für diese Problematik bietet der JDAM-Nachrüstsatz, der ungesteuerte Bomben in Präzisionswaffen verwandeln soll. Obwohl der erste Einsatz in der Ukraine im Februar 2023 Russland stark überraschte, ging die Effektivität der JDAM-Einsätze rasch zurück, denn die Bomben sind gegenüber den russischen Störern chancenlos.
Auch die Gleitbombe vom Typ GLSDB, welche aus einer Kombination aus einer Luftbombe des Typ GBU-39, einem Raketenantrieb vom Typ M26 und einem fortschrittlichen Navigationssystem besteht, scheiterte an der russischen elektronischen Kriegsführung. Obwohl sie in der Lage ist, diverse Hindernisse wie Berge und Flugabwehrsysteme zu überwinden, ist sie hierfür nicht ausreichend gewappnet.
Darüber hinaus gefährden die russischen Störsender nicht nur Missiles und Raketen, sondern auch Flugzeuge. Die Quellen stellen fest, dass die russische Verteidigung so effektiv sei, dass es für ukrainische Piloten keine „freien Fenster“ für sichere Flugmanöver gibt.,
Weiterführender Bericht – Das Pentagon bestätigt laut Medienberichten, heimlich ATACMS-Raketen an Kiew geliefert zu haben.