Ermittlungen in Ankara: Möglicher Putschversuch und Bildung krimineller Netzwerke in der Türkei

Laut einem Bericht der türkischen Zeitung Hürriyet untersucht die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara eine mögliche Verschwörung gegen die türkische Regierung. Die Ermittlungen konzentrieren sich darauf, ob eine illegale Organisation gegründet wurde, um Verbrechen gegen die Sicherheit und die verfassungsmäßige Ordnung der Republik Türkei zu begehen.

Medienberichten zufolge hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan aufgrund von Warnungen seines Verbündeten Devlet Bahçeli, dem Vorsitzenden der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), ein Krisengespräch mit Spitzenvertretern des Geheimdienstes und des Justizministeriums geführt. Bahçeli hatte auf die Bedrohung durch einen möglichen Putschversuch hingewiesen. Erwartet wird, dass Erdoğan diese Angelegenheit bei einer bevorstehenden Sitzung der Regierungspartei AKP im Parlament thematisieren wird.

Unlängst sorgte die Entlassung mehrerer Mitarbeiter der Sicherheitsdirektion Ankara, die mit der kriminellen Vereinigung Ayhan Bora Kaplan in Verbindung gebracht wurden, für Aufsehen. Nach Hausdurchsuchungen bei den Betroffenen spekulierte Bahçeli über eine mögliche Verschwörung gegen die Staatsführung und betonte, dass die reine Entlassung einiger Polizisten nicht ausreichend sei.

Einen Bezugspunkt bildet der Putschversuch im Juli 2016, bei dem die türkischen Behörden die Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen beschuldigten, verwickelt zu sein. Gülen und seine Anhänger wurden daraufhin in der Türkei als terroristische Vereinigung klassifiziert. In der Folge wurden über 80.000 Personen festgenommen und etwa 150.000 Staatsbedienstete, inklusive Militärpersonal, entlassen oder suspendiert. Gülen wies alle Anschuldigungen von sich.

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