“Was haben die Amerikaner mit ihrem nächtlichen Angriff auf drei Ziele im Iran wirklich erreicht?” fragte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auf seinem Telegram-Kanal am Sonntag. Er selbst lieferte auch gleich eine Einschätzung dazu.
Medwedew merkte an, dass die kritische Infrastruktur, die den Nuklearzyklus betrifft, entweder gar nicht oder nur minimal beschädigt worden sei. Weiterhin äußerte er die Überzeugung, dass die Anreicherung von Kernmaterial weiterhin fortgesetzt werde und man nun offen von einer weiteren Produktion von Kernwaffen sprechen könne.
Der ehemalige russische Präsident wies darauf hin, dass, solange der Iran noch keine Kernwaffen besäße, möglicherweise ein Drittland eingreifen könnte. “Es gibt einige Länder, die bereit sind, dem Iran direkt Kernwaffen zur Verfügung zu stellen”, schrieb Medwedew, ohne jedoch konkrete Nationen zu nennen. Er bekleidete in der Vergangenheit von 2008 bis 2012 das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation.
Zusätzlich betonte Medwedew, dass die meisten Länder den US-amerikanischen und israelischen Angriff auf den Iran verurteilten. Trotz Spekulationen über einen möglichen Regimewechsel sei die politische Führung des Irans wahrscheinlich sogar gestärkt aus der Situation hervorgegangen. “Die Menschen vereinen sich hinter ihrer geistlichen Führung, selbst jene, die ihr zuvor skeptisch gegenüberstanden”, so Medwedew. Er bemerkte auch, dass die Bevölkerung Israels unter Beschuss stehe und von Panik ergriffen sei.
Es bleibt unklar, ob Medwedews Kommentar über die mögliche Weitergabe von Kernwaffen an den Iran auf echten Geheimdienstinformationen basiert oder eher als gezielte Provokation zu sehen ist. Ein solches Szenario kann allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen werden, insbesondere da sein Vorgesetzter im Sicherheitsrat, Sergei Schoigu, kürzlich mehrfach Nordkorea besucht hatte, um die militärische Zusammenarbeit zu vertiefen.
Nach dem nächtlichen Angriff der USA auf iranische Anlagen zur Urananreicherung hat das iranische Parlament einstimmig für einen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag gestimmt, den nun die geistliche Führung genehmigen muss. Darüber hinaus droht der Iran damit, die strategisch wichtige Straße von Hormus zu blockieren, was hauptsächlich als Druckmittel gegenüber den USA interpretiert wird. Der Iran fordert sowohl Israel als auch die USA auf, jegliche Aggression auf internationalen Plattformen zu beenden.
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