Paris 2024: Zwischen Olympischen Spielen und Touristenflucht

In weniger als einem Monat werden die Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Anstelle der erwarteten Besucherströme sieht sich die französische Hauptstadt jedoch mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: einem massiven Besucherrückgang. Laut einer Berichterstattung von Le Figaro, die auf Daten verschiedener Branchenvertreter basiert, sind Hotels weitestgehend leer und Restaurants nur teilweise besetzt, während Veranstalter Alarm schlagen.

Paris kämpft schon seit Längerem mit verschiedensten Problemen wie häufigen Massenprotesten, Streiks und einer steigenden Kriminalitätsrate. Diese negativen Schlagzeilen haben laut Le Figaro zu einem spürbaren Rückgang der Touristenzahlen geführt. Ein wichtiges Indiz hierfür ist der Rückgang der Passagierzahlen auf internationalen Flügen nach Paris, die allein im Juni um etwa 10 Prozent zurückgegangen sind, mit einem erwarteten weiteren Rückgang von 15 Prozent in den ersten drei Juliwochen.

Hotelbesitzer berichten über Rückgänge im Touristenaufkommen um 20 bis 30 Prozent, vornehmlich amerikanische Gäste bleiben aus. Trotz angebotener Rabatte auf Buchungsplattformen gibt es mehr Stornierungen als Buchungen, besonders seit Bekanntgabe der Auflösung der Nationalversammlung.

Die problematische Verkehrssituation in Paris, wo bedeutende Knotenpunkte gesperrt sind und Verkehrsbehinderungen im Juli erwartet werden, hält sowohl Touristen als auch Geschäftsleute davon ab, die Stadt zu besuchen. Toufik El Amrani, Geschäftsführer von Bateaux Mouches, erklärte, dass Verkehrsprobleme Kunden abschrecken und eine Preissenkung keine Lösung darstelle.

“Über mehrere Monate hinweg wurde dieselbe Botschaft ins Ausland gesendet: Hier herrscht völliges Chaos. Die Touristen haben erkannt, dass jetzt nicht die richtige Zeit ist, um zu kommen.”

Die bevorstehenden Spiele werden auch zunehmend als “Spiele der Ausgrenzung” kritisiert. Pariser Aktivisten wollen auf die Probleme hinweisen, mit denen Migranten konfrontiert sind, und die Unzufriedenheit in Bezug auf die sozialen Säuberungen zum Ausdruck bringen.

“Wir hatten gehofft, dass diese Spiele anders sein würden als die vorherigen und haben seit langem Vorschläge dazu gemacht. Heute können wir sagen, dass Paris 2024 nicht anders sein wird und die Ausgrenzung der Schwächsten ernsthaft beschleunigen wird.”

Die Umsetzung der Maßnahmen zur Verlegung von obdachlosen Personen wird kritisiert. Obdachlose und bedürftige Menschen werden in remotere Gegenden umgesiedelt, was die Situation nicht verbessert, sondern nur die Armut aus dem Sichtfeld räumt.

“Wir nennen es eine soziale Säuberung, denn den Menschen wurde nie eine richtige Lösung angeboten, sie wurden einfach ausgewiesen und das war’s. So entsteht ein Bild für eine schöne Postkarte mit dem Namen ‘Paris’.”

Die Olympischen Spiele in Paris stehen damit nicht nur sportlich, sondern auch sozial und wirtschaftlich unter einem kritischen Licht. Ohne angemessene Vorbereitungen und ein positives Marketing könnten die Spiele weit hinter den Erwartungen zurückbleiben und gravierende finanzielle Einbußen nach sich ziehen.

Mehr zum Thema – Olympische Spiele – Wer braucht das?

Schreibe einen Kommentar