Nachdem über 60 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden und Entscheidungen in etwa 400 der insgesamt 543 Wahlkreise gefallen sind, führt die bisher regierende Bharatiya Janata Party (BJP) unter Premierminister Narendra Modi mit circa 40 Prozent der abgegebenen Stimmen die Parlamentswahlen in Indien an. Zusammen mit ihren Koalitionspartnern kann die BJP auf eine Mehrheit der Sitze im Parlament hoffen.
Bisher sind 240 der mindestens benötigten 272 Sitze für eine Mehrheit sicher in der Hand der Regierung. Die vollständige Auszählung aller Stimmen wird voraussichtlich noch einige Stunden in Anspruch nehmen.
Es bleibt weiterhin spannend, ob der Sieg so deutlich ausfällt, wie vor den Wahlen angenommen. Die Opposition, angeführt von der Kongresspartei unter Rahul Gandhi, könnte möglicherweise auf über 200 Sitze im Unterhaus kommen und somit die ursprünglich prognostizierten 120 deutlich überschreiten.
Modi, der sich auf eine dritte Amtszeit zubewegt, wäre damit der zweite Premierminister Indiens, dem dies gelingt. Dieses Kunststück vollbrachte zuvor nur Jawaharlal Nehru, der erste Premierminister nach Indiens Unabhängigkeit von Großbritannien. Bereits am Sonntag erklärte Modi sich nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse in ausgewählten Wahlkreisen zum Gewinner der Wahl. In einer Ansprache an seine Anhänger am Dienstag versprach er, in seiner bevorstehenden Amtszeit “ein neues Kapitel mit großen Entscheidungen” aufzuschlagen.
In Indien findet die Wahl nach dem Mehrheitsprinzip statt, wobei in jedem der 543 Wahlkreise ein Abgeordneter ins sogenannte Lok Sabha in Neu-Delhi entsandt wird. Eine relative Mehrheit reicht aus, um gewählt zu werden; eine Stichwahl gibt es nicht.
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