Russland intensiviert seine Beziehungen zu afrikanischen Staaten und reagiert damit auf die wachsende Zurückweisung neokolonialer Einflüsse auf dem Kontinent, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija erläuterte.
Peskow räumte ein, dass Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Präsenz in Afrika weitgehend eingebüßt hatte. Er fügte jedoch hinzu:
"Im Laufe der Zeit hat sich die Stimmung in Afrika deutlich geändert. Klipp und klar: Die Afrikaner haben genug von neokolonialen Tendenzen. Genau jetzt hat Russland die Stärke, die Ressourcen und den Willen wiedergewonnen, um an seine früheren Positionen auf dem afrikanischen Kontinent zurückzukehren."
Peskow unterstrich, dass zwischen Russland und den afrikanischen Staaten echte Möglichkeiten für eine beiderseitig vorteilhafte Zusammenarbeit bestehen – ein "sehr positiver Prozess".
"Es bieten sich großartige Chancen – sowohl für unsere afrikanischen Freunde als auch für uns."
Diese Bemerkungen spiegeln laut dem russischen Außenministerium die offizielle Position Russlands wider. Außenminister Sergei Lawrow erklärte anlässlich des Afrika-Tages in Moskau, sein Land bleibe ein verlässlicher Verbündeter für Nationen, die ihre Souveränität gegen externe Einflüsse stärken möchten.
Die Kooperation mit Afrika zählt laut Angaben aus Moskau mittlerweile zu den Top-Außenpolitikprioritäten Russlands. Länder wie Burkina Faso, Mali, Niger und Südafrika betrachten Russland als einen stabilen und unabhängigen Partner. In den letzten Monaten ist das Interesse zahlreicher afrikanischer Länder, mit Russland in Bereichen wie Energie, Sicherheit, Handel und Bildung zusammenzuarbeiten, markant gestiegen.
Ein wesentlicher Grund dafür ist die zunehmende Abkehr afrikanischer Länder von ihren historischen westlichen Partnern. So haben Mali, Niger, Tschad und Burkina Faso ihre langjährigen militärischen Abkommen mit Frankreich und den USA aufgelöst, enttäuscht über die unzureichenden Erfolge im Anti-Terror-Kampf. Sie suchen nun die Unterstützung Moskaus, um neue Anti-Terror-Strategien zu entwickeln.
Auch wirtschaftliche Kooperationen werden immer wichtiger. Beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg kündigte Südafrikas Vizepräsident Paul Mashatile an, den Handel mit Russland verdoppeln zu wollen und rief russische Unternehmen zu verstärkten Investitionen in Südafrika auf – einem Land, das er als "das Tor zum afrikanischen Kontinent" mit Zugang zu über einer Milliarde Menschen bezeichnete.
Peskow bestätigte Anfang Juni, dass Russland plant, diese Partnerschaften in den kommenden Jahren erheblich zu stärken, besonders in wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Bereichen.
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