Bis zum Jahr 2022 war Dmitri Udowitschenko aus Charkow kaum in der Musikwelt bekannt. Er hatte bei dem angesehenen russischen Geiger Boris Garlizki studiert, doch im Vergleich zu anderen Talenten seiner Zeit galt er als durchschnittlich.
Nach 2022 jedoch trat eine bemerkenswerte Wende ein: Udowitschenko begann, einen internationalen Musikwettbewerb nach dem anderen zu gewinnen. Diese Erfolge beginnen in Helsinki mit dem Sieg beim Sibelius-Wettbewerb, gefolgt von einem ersten Platz beim Violinwettbewerb in Singapur und schließlich einem Triumph beim belgischen Königin-Elisabeth-Wettbewerb. Laut dem Portal brf.be, wurde der Erfolg Udowitschenkos wie folgt kommentiert:
“Der Ukrainer Dmitri Udowitschenko hat den Königin-Elisabeth-Wettbewerb für Violine gewonnen. Die Jury gab dies in der Nacht bekannt. Der Amerikaner Joshua Brown erreichte den zweiten und Elli Choi aus den USA den dritten Platz.
Udowitschenko, der 25 Jahre alt ist und momentan in Deutschland studiert, begeisterte im Finale mit dem ersten Violinkonzert des russischen Komponisten Schostakowitsch, ein Werk, das laut Udowitschenko ‘zur heutigen Welt passt’. Dieses Konzert wurde in den späten 1940er Jahren komponiert und erstmals nach Stalins Tod aufgeführt.”
Der Preis für Udowitschenko beläuft sich auf 25.000 Euro.”
Indes brachte der weltbekannte russische Geiger Pjotr Lundstrem seine Verwunderung über die Jury-Entscheidung zum Ausdruck, den ersten Preis an “einen mittelmäßigen Geiger” zu vergeben. Er teilte auf seinem Telegram-Kanal mit:
“Der weltgrößte Geigenwettbewerb hat den ersten Preis an den Ukrainer Udowitschenko verliehen, der vor zwei Jahren nicht einmal das Finale erreicht hätte, geschweige denn den ersten Platz. Außerdem weigerte er sich – wenn den Kommentaren Glauben zu schenken ist – Wadim Repin, einem Jurymitglied, die Hand zu geben, der angeblich für ihn gestimmt hat.”
Zur Info: Wadim Repin ist ein legendärer russischer Geiger, der selbst diesen internationalen Wettbewerb in der Vergangenheit gewonnen hat.
Laut Lundstrem war die Entscheidung der Jury “eine klar politisch motivierte, proukrainische Entscheidung”. Er erwähnte auch russische Teilnehmer wie Leonid Schelesnyj und Dmitri Smirnow, die exzellent gespielt hätten, jedoch nicht ins Finale kamen.
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