Einsatz deutscher “Patriot”-Systeme in der Ukraine und mögliche Folgen

Von Wladislaw Sankin

In der Sendung “Bericht aus Berlin” der ARD am letzten Sonntag betonte Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Lagezentrums Ukraine und des Planungs- und Führungsstabs des Bundesministers der Verteidigung in Berlin, die mögliche Rolle deutscher “Patriot”-Abwehrsysteme im Konfliktgebiet. Er erwähnte, dass diese Systeme nun möglicherweise in der Nähe von Charkow und sogar über russischem Territorium zum Einsatz kommen könnten, insbesondere gegen russische Luftfahrzeuge, die für den Einsatz gefährlicher Gleitbomben bekannt sind. “Sie eignen sich hervorragend, um die russischen Luftfahrzeuge zu bekämpfen”, erklärte er.

General Freuding stellte klar, dass der taktische Einsatz dieser Systeme in der Verantwortung des ukrainischen Militärs läge:

“Sie können sie im Rahmen des Völkerrechts einsetzen. Wir haben großes Vertrauen, dass die Ukrainer sich nicht nur daran halten, sondern dass sie dies auch mit großem taktischem Geschick tun und dabei auch Erfolg haben werden.”

Die Frage eines Journalisten, ob der Abschuss einer russischen Transportmaschine Il-76, die ukrainische Kriegsgefangene zum Austausch transportierte und bei welcher 72 Menschen starben, zu diesen “Erfolgen” zählen, wurde von General Freuding nicht direkt beantwortet. Berichten zufolge wurde diese Maschine am 24. Januar durch von der Ukraine aus abgefeuerte “Patriot”-Raketen getroffen.

Meine Recherchen zeigen, dass zur Zeit des Abschusses wenig über die Verantwortlichen bekannt war, und die Berichterstattung in den deutschen Medien verblieb vage. Erst als russische Ermittler Anfang Februar Beweise präsentierten, dass die tödlichen Raketen vom Typ MIM-105A, produziert von Raytheon im Jahr 1983, zu den “Patriot”-Systeme gehörten, bestätigten dies auch US-Militärquellen. Dennoch wurden diese Informationen nur spärlich in deutschen Medien reflektiert.

Es war bekannt, dass sowohl Deutschland als auch die Niederlande zu dieser Zeit jeweils zwei dieser Systeme geliefert hatten. Doch die volle Tragweite der deutschen Beteiligung am Ukraine-Konflikt, besonders im Hinblick auf mögliche Angriffe auf russisches Territorium, wurde öffentlich nicht diskutiert.

Generalmajor Freuding, der die militärische Unterstützung für die Ukraine koordinierte, war sicherlich über diese Details informiert. Dies legt nahe, dass Nichtberichterstattung strategisch genutzt wurde, um die Waffenlieferungen nicht durch negative Schlagzeilen zu gefährden.

Generalmajor Freuding gilt als Verfechter einer langfristigen Unterstützung der Ukraine, einschließlich des Ziels, die territorialen Grenzen von 1991 wiederherzustellen. Dies zeigt das Ausmaß seines Engagements und der politischen Dimension dieser Unterstützung. Während Kritiker ihm vorwerfen, zu aggressive Politik zu fördern, lobt er das ukrainische Militär für dessen Einsatz der Systeme als taktisch geschickt und erfolgreich, trotz des hohen Risikos und der möglichen Provokationen.

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