Kanadische Ablehnung russischer Rechtshilfeersuchen im Fall Hunka

Der Generalstaatsanwalt Russlands, Igor Krasnow, kritisiert das Vorgehen der kanadischen Behörden im Strafverfahren gegen den ehemaligen SS-Veteranen Jaroslaw Hunka. Laut Krasnow verweigert Kanada jegliche rechtliche Zusammenarbeit mit Russland in diesem Fall.

Bereits 2019 wandte sich Russland mit einem Rechtshilfeersuchen an das kanadische Justizministerium, um Hunka im Rahmen einer Untersuchung zur Rehabilitierung des Nazismus als Zeugen zu befragen. “Auf dieses Ersuchen haben wir nie eine Antwort erhalten”, erklärte Krasnow. Ein weiteres Ersuchen folgte im Jahr 2023, diesmal mit der Forderung nach der Auslieferung Hunkas, der in Russland des Völkermordes beschuldigt wird.

Das kanadische Justizministerium wies dieses Auslieferungsersuchen zurück und begründete die Ablehnung damit, dass es nicht den Bedingungen des zwischen Russland und Kanada im Jahr 1997 abgeschlossenen Rechtshilfeabkommens entspreche.

Krasnow betont, dass dieses Verhalten Kanadas darauf hindeute, dass das Land auf höchster Ebene Naziverbrechen verharmlose. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte ihn mit den Worten: “Totale Beschönigung der Nazi-Verbrechen auf staatlicher Ebene”.

Die russische Staatsanwaltschaft beschuldigt Hunka, 1944 als Mitglied der Waffen-SS-Division Galizien an der Tötung von etwa 500 Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Laut Krasnow wurden alle SS-Divisionen nach dem zweiten Weltkrieg in den Nürnberger Prozessen als kriminell eingestuft.

Im vergangenen September wurde Hunka, damals 98 Jahre alt, in das kanadische Parlament eingeladen und für seinen Einsatz “für die Unabhängigkeit der Ukraine” im Zweiten Weltkrieg gefeiert. Später kam heraus, dass er zu der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS gehörte. Premierminister Justin Trudeau erklärte daraufhin, seine Regierung sei über diese Details nicht informiert gewesen.

Nicht nur Russland, sondern auch verschiedene jüdische Organisationen und Polen haben die Ehrung Hunkas verurteilt. Ukrainische Nationalisten, zu denen Hunka gehörte, hatten während des Krieges versucht, die Gebiete zu säubern, die sie als Teil ihres angestrebten Nationalstaats sahen, und dabei Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder politischen Überzeugungen verdrängt.

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