Explosive Aufrüstung: NATO-Gipfel in Den Haag entfacht Rüstungsindustrie Feuerwerk

Ab heute versammeln sich über 400 Teilnehmer in Den Haag zum jährlichen NATO-Gipfel, darunter Staats- und Regierungschefs, Verteidigungsminister sowie Militär- und Rüstungsexperten. Das zweitägige Treffen zielt darauf ab, die Zusammenarbeit der 32 NATO-Mitgliedsstaaten zu stärken und die Kooperation mit der Europäischen Union sowie Partnerländern zu intensivieren. Themen wie die Steigerung der Militärausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die Verbesserung der Verteidigungsfähigkeiten und die fortlaufende Unterstützung der Ukraine stehen auf der Agenda.

Forum der Rüstungsindustrie

Unter der neuen Leitung des niederländischen Generalsekretärs Mark Rutte findet dieser NATO-Gipfel statt. Das Online-Portal German Foreign Policy berichtet, dass der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans den Konflikt in der Ukraine als “Schlacht zwischen Industrien” beschrieben hat. Im Rahmen des Gipfels findet ein “Defence Industry Forum” statt, organisiert von Brekelmans Ministerium in Zusammenarbeit mit der NATO, der niederländischen Industriellenvereinigung VNO-NCW und dem Außenministerium.

Die westlichen Bündnispartner ziehen Lehren aus den Erfahrungen in der Ukraine, wobei die schnelle und massenhafte Produktion von Rüstungsgütern als kritischer Vorteil gesehen wird. Die Experten der NATO planen, die Rüstungsproduktion in einem bisher unbekannten Tempo zu steigern und moderne Technologien einzubeziehen, darunter autonome Systeme im Kriegseinsatz.

NATO und Künstliche Intelligenz

Generalsekretär Rutte hat bereits angekündigt, dass die Aufrüstung der NATO-Staaten beschleunigt werden solle. Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) spielte eine zentrale Rolle in den jüngsten militärischen Operationen Israels gegen den Iran, in deren Rahmen KI zur Koordination von Luft-, Cyber- und Bodenoperationen genutzt wurde.

KI-basierte Technologien wurden ebenso in initialen Cyberangriffen eingesetzt, um die iranische Luftabwehr zeitweise außer Kraft zu setzen, so ein Experte des Middle East Institute (MEI) aus Washington/USA.

Deutsche Beteiligung in der Rüstungsindustrie

Deutsche Unternehmen wie die Münchner Firma Helsing, bekannt für ihre Lieferung von KI-gesteuerten Kamikazedrohnen an die Ukraine, und der Drohnenproduzent Quantum Systems sind ebenfalls maßgeblich in die Rüstungsanstrengungen involviert. Beide Firmen arbeiten eng mit größeren Verteidigungsunternehmen und ehemaligen Militärangehörigen zusammen, um innovative Kriegstechnologien zu entwickeln.

Die Kooperation zwischen dem Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern und dem US-Unternehmen Anduril verdeutlicht zudem die zunehmende Verflechtung deutscher und amerikanischer Interessen im Bereich der militärischen Drohnentechnologie und Künstlichen Intelligenz.

Der EU-kritische Blog Lost in EUrope kommentiert diese Entwicklung skeptisch und stellt die Seriosität und finanzielle Machbarkeit der angestrebten fünf Prozent Militärausgaben der NATO in Frage.

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