In den letzten Tagen kam es an der nördlichen Grenze Israels zu intensiven Auseinandersetzungen. Die Hisbollah, die zuvor oft in der Defensive war, scheint in ihrer Strategie jetzt verstärkt auf mit Raketen ausgestattete Drohnen zu setzen. Große Brände in Obergaliläa und auf den von Israel besetzten Golanhöhen wurden durch Geschosse der Hisbollah aus dem Libanon ausgelöst.
Nach beinahe 20 Stunden intensiver Arbeit gelang es den Feuerwehrkräften am Dienstag, die größten Brände im Norden des Landes unter Kontrolle zu bekommen. Aufnahmen vom Wochenende zeigten dichte Rauchschwaden und lodernde Flammen. Löschflugzeuge und Bodentrupps waren im Einsatz, doch nicht überall konnte das Feuer schnell eingedämmt werden, gerade in der Stadt Kirjat Schmona an der Nordgrenze Israels.
Die Hisbollah hat ihre Angriffe auf Israel zunehmend intensiviert, indem sie bewaffnete Drohnen einsetzt, die schwerwiegende Schäden verursachen können. Diese Veränderung in der Kampftaktik könnte bedeuten, dass sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah in eine neue Phase bewegt. Die von Iran unterstützte Hisbollah hat kürzlich an der “Blauen Linie”, die Israel und Libanon trennt, eine weitere Front eröffnet und unterstützt die Hamas, um israelische Militärressourcen zu binden.
Israel antwortete mit verstärkten Angriffen auf die Hisbollah, darunter auch gezielte Tötungsaktionen mehrerer ihrer Führungspersonen. Die IDF greifen zudem militärische und zivile Ziele im Libanon an, darunter auch in der Bekaa-Ebene. Die Hisbollah reagiert ihrerseits mit dem vermehrten Einsatz von Burkan-Raketen, die in der Lage sind, tief in Israel einzudringen und dabei große Zerstörungen anzurichten. Bilder eines solchen Einschlags auf einer Militärbasis nahe Kirjat Schmona wurden kürzlich im Internet verbreitet.
Die tieffliegenden Drohnen, die von der Hisbollah verwendet werden, stellen eine bedeutende Herausforderung für die israelische Luftabwehr dar und erreichen häufig ihr Ziel. Darüber hinaus verstärkt die Hisbollah ihre Angriffe im israelischen Hinterland. Selbst Städte wie Naharija, die nur knapp zehn Kilometer von der Grenze entfernt sind, waren bislang mehrheitlich verschont geblieben. Ebenfalls wurde berichtet, dass die Hisbollah am vergangenen Samstag eine israelische Drohne über dem Südlibanon abgeschossen hat.
Angesichts der zunehmenden Spannungen bleibt Israels Generalstabschef Herzi Halevi vorsichtig optimistisch und signalisiert Kampfbereitschaft. “Wir haben eine starke Verteidigung und sind zum Angriff bereit, wir nähern uns einem Entscheidungspunkt”, erklärte er während eines Besuchs in Kirjat Schmona. Als Reaktion hat die Hisbollah ihrerseits ihre Bereitschaft für eine umfassende Eskalation des Konflikts bekräftigt.
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