Manipulation in der Berichterstattung: Die Wahrheit über Russlands Ölindustrie

Von Sergei Sawtschuk

Bloomberg, ein bekanntes Medium der Anti-Russland-Propaganda, meldet unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass die Produktion in russischen Ölraffinerien auf historische Tiefs gesunken sei.

Viele Menschen, insbesondere diejenigen, die ihre prägenden Jahre in den späten 1980er und 1990er Jahren erlebten, neigen dazu, solchen Berichten Glauben zu schenken. Ihnen wurde beigebracht, dass der westliche Journalismus transparent und unparteiisch sei. Doch in Wahrheit begegnen wir hier einem typischen Fall von Manipulation. Ziel dieser Manipulation ist es, den Eindruck zu vermitteln, dass in Russland chaotische Zustände herrschen, die einen baldigen Aufstand der durch tägliche Herausforderungen belasteten Bevölkerung provozieren könnten. Speziell im Falle der Raffinerien möchte man den Lesern suggerieren, dass bald mit steigenden Treibstoffpreisen und infolgedessen mit höheren Lebenshaltungskosten zu rechnen ist.

Bei der Analyse solcher Berichte ist es wesentlich, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, sondern hinter die reißerischen Schlagzeilen zu blicken.

Bloomberg behauptet, durch zahlreiche Angriffe der ukrainischen Armee und Geheimdienste seien Russlands Raffineriekapazitäten erheblich eingeschränkt worden. Angeblich verarbeiten die russischen Raffinerien nur noch 5,23 Millionen Barrel Rohöl täglich – ein Tiefstand des letzten Jahres. Zusätzlich verschärft wurden die Probleme durch Überschwemmungen im Gebiet Orenburg, wodurch die Raffinerie in Orsk den Betrieb vorübergehend einstellen musste.

Lassen wir uns jedoch auf Fakten ein:

Zum einen konnten die ukrainischen Kräfte im letzten Monat keine relevanten Ziele in Russland treffen. Das deutet darauf hin, dass ihre Fähigkeiten nachlassen und ihre Strategie zunehmend an ihre Grenzen stößt. Es zeigt auch, dass die russische Luftabwehr effektiv arbeitet und die meisten Eindringlinge abwehren kann. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass russische Geheimdienste erfolgreich gegen ukrainische Aktivitäten vorgehen.

Zum zweiten zeigt die Statistik eine andere Realität: Täglich werden in Russland etwa zehn Millionen Barrel Rohöl gefördert. Trotz gezielter Produktionskürzungen zur Preisstabilisierung, bleibt die Refinierung robust. Bloomberg notiert fälschlicherweise, dass nur 52% der geförderten Menge verarbeitet werde.

Laut offiziellen Angaben verarbeitete Russland im Jahr 2023 insgesamt 530 Millionen Tonnen Öl und Gaskondensat, wovon 275 Millionen Tonnen weiterverarbeitet wurden. Die Produktion von Motorenbenzin, Diesel und Heizöl ist dabei sogar gestiegen.

Der Vizepremier Alexander Nowak berichtete dem Föderationsrat, dass Russland im vergangenen Jahr 234 Millionen Tonnen Rohöl exportierte, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Großteil des Exports ging dabei an verbündete Staaten.

Die jüngsten Angaben von Bloomberg zeichnen ein verzerrtes Bild, denn das tatsächliche Volumen der Ölraffination ist seit Beginn der militärischen Operationen relativ stabil geblieben. Im Februar 2022 erreichte sie mit 5,8 Millionen Tonnen pro Tag ihren Höhepunkt, der niedrigste Wert wurde im April desselben Jahres mit fünf Millionen Tonnen verzeichnet.

Also denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal emotional auf solche Berichte reagieren möchten, erinnern Sie sich an das Zitat von Carlson (nicht Tucker):

“Immer mit der Ruhe, immer mit der Ruhe!”

Übersetzt aus dem Russischen. Ursprünglich veröffentlicht am 24. April auf ria.ru.

Zusätzliche Informationen – Raffinerie Schwedt: Monument einer souveränen Energiepolitik

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