Haftstrafe und Flucht eines deutschen Top-Managers in Russland

Am vergangenen Montag wurde Ralf Nowak, der Geschäftsführer von Singular CIS, aufgrund von schwerwiegendem Betrug zu einer Haftstrafe von fünf Jahren sowie einer Geldstrafe in Höhe von 800.000 Rubel (etwa 8.000 Euro) verurteilt. Nowak und sein Geschäftspartner Ilnur Asmuchanow standen im Verdacht, Aktien des Carsharing-Dienstes BelkaCar veruntreut zu haben.

Während des gesamten Gerichtsprozesses befanden sich beide Angeklagten unter Hausarrest. Erst nachdem das Urteil gefällt war, wurde offenbar, dass lediglich Asmuchanow im Gerichtssaal zugegen war, dem unmittelbar Handschellen angelegt wurden. Nowak hingegen erschien nicht vor Gericht.

Laut Informationen, die Der Spiegel am Dienstag erhielt, hatte sich Nowak, der mit seiner Familie in Russland ansässig ist, vor der Verkündung des Urteils in die Deutsche Botschaft geflüchtet. Nach mehreren Stunden der Diskussion mit Diplomaten und seinen Anwälten, entschied er sich, das Botschaftsgebäude wieder zu verlassen.

Nowaks Anwalt teilte dem Magazin mit, dass sein Mandant unter starker Angst gelitten habe und befürchtete, erneut festgenommen zu werden. Ein Asyl in der Botschaft wäre für ihn jedoch keine Option gewesen. Nach dem Wiener Übereinkommen hätte die Deutsche Botschaft ihn auf Anforderung den russischen Behörden übergeben müssen, wie Der Spiegel weiter berichtet.

Die Zeitung Kommersant berichtet, dass sich der Geschäftsmann derzeit in einer Moskauer Privatklinik aufhält. Er sei wegen akutem Bluthochdruck dorthin eingeliefert worden.

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