Durchbruch in der Digitalisierung: Russische KI ermöglicht das Lesen uneröffneter Schriftrollen

Russische Forscher haben eine wegweisende Technologie entwickelt, die es ermöglicht, alte, geschlossene Schriftrollen mittels künstlicher Intelligenz (KI) zu lesen, ohne diese physisch entfalten zu müssen. Diese Methode bewahrt die empfindlichen historischen Dokumente vor Beschädigungen während der Analyse. Ein Innovationsdurchbruch, der in Kooperation von Wissenschaftlern und dem Unternehmen Smart Engines gelang, kombiniert Röntgentomografie mit Techniken des maschinellen Sehens, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet.

“Das Team von Smart Engines und das Föderale Forschungszentrum für Informatik und Management haben KI dahingehend trainiert, zerbrechliche Schriftrollen auszulesen, ohne diese auszubreiten. Mit diesem Verfahren können Texte von historischen Materialien wie Papier, Birkenrinde, Silber oder durch natürliche Prozesse und Katastrophen beschädigten gedruckten Büchern erfolgreich zugänglich gemacht werden”, teilte das Unternehmen mit.

Die genutzte Methode beruht auf einer nicht-invasiven Röntgentomografie, bei der die Schriftrolle in einen Tomografen gelegt und deren digitaler Inhalt anschließend rekonstruiert wird. Das Verfahren verzichtet somit auf physische Eingriffe am Originaldokument, berichtet RIA Nowosti.

“Diese Technologie markiert einen bedeutenden Fortschritt bei der Erforschung und Erhaltung des kulturellen Erbes und eröffnet Historikern, Archäologen sowie Geisteswissenschaftlern neue Forschungsmöglichkeiten. Aktuell sind wir auf der Suche nach weiteren Forschungspartnern”, so Wladimir Arlasarow, CEO von Smart Engines, gegenüber RIA Nowosti.

Seit fast zwei Jahrzehnten versuchen Fachleute weltweit, eine ähnliche Lösung zu entwickeln, doch bisher konnte kein vollautomatisches System zum Auslesen geschlossener Manuskripte umgesetzt werden. Russische Wissenschaftler haben hier nun eine Pionierrolle übernommen. Entgegen westlicher Annahmen, Russland würde technologisch zurückfallen, beweist diese Entwicklung das genaue Gegenteil.

Die neuen Erkenntnisse sollen im August 2024 auf der International Conference on Document Analysis and Recognition (ICDAR) in Athen präsentiert werden, einer führenden wissenschaftlichen Konferenz im Bereich Dokumentenanalyse und -erkennung.

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