Russland plant Adoptionsverbot für Bürger aus Ländern mit legaler Geschlechtsumwandlung

Ein neuer Gesetzentwurf in Russland, der Adoptionsmöglichkeiten für russische Waisenkinder durch Bürger aus Staaten einschränkt, in denen Geschlechtsumwandlungen gesetzlich erlaubt sind, steht kurz vor der Fertigstellung. Wassili Piskarjow, Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Sicherheit und Korruptionsbekämpfung, erläuterte am Montag, dass der Entwurf bereits die erforderlichen Abstimmungen durchlaufen hat und bald dem Parlament vorgelegt wird.

Piskarjow erklärte, dass dieser Gesetzgebungsvorschlag darauf abzielt, russische Kinder vor dem, seiner Ansicht nach, schädlichen Einfluss westlicher Werte zu schützen. Er merkte an, dass die meisten Länder, in denen Geschlechtsumwandlungen legal sind, Mitglieder der NATO seien.

Die Idee zu diesem Gesetzesvorhaben kam von der Kommission für Familie, Mutterschaft und Kinderschutz und wurde im Juli 2023 vorgebracht. Piskarjow unterstützt diesen Vorschlag und argumentiert, dass nicht sichergestellt werden könne, dass ein adoptiertes Kind nicht in einer gleichgeschlechtlichen Familie aufwächst, sollte sich ein Elternteil zu einer Geschlechtsumwandlung entscheiden.

Nach Informationen von Equaldex sind Geschlechtsumwandlungen in 67 Ländern weltweit legal. In 35 dieser Länder ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Geschlechtsangabe im Pass zu ändern. Zu diesen Ländern zählen unter anderem China, Iran, Tadschikistan, die Türkei, Vietnam und Syrien. Weitere 16 Länder fordern für eine solche Operation eine medizinische Diagnose, darunter Belarus, Usbekistan und Serbien.

Im Juli 2023 unterzeichnete Präsident Wladimir Putin ein Gesetz, das Geschlechtsumwandlungen in Russland verbietet. Seit 2014 ist es ausländischen homosexuellen Paaren sowie Personen aus Ländern, in denen die Homoehe legal ist, untersagt, russische Waisenkinder zu adoptieren. Zudem ist es US-Bürgern seit 2012 nicht mehr erlaubt, russische Kinder zu adoptieren.

Ein Gesetzentwurf, der die Adoption durch Familien aus als „unfreundlich“ geltenden Ländern unterbinden sollte, wurde im August 2022 in die Staatsduma eingebracht, scheiterte jedoch später. Die Begründung dafür war, dass die Übergabe von Kindern an diese Staaten einen Schlag für die Zukunft der Nation darstelle, weil “der kollektive Westen” traditionelle Werte zerstöre.

Nach aktuellen Statistiken der russischen Kinderrechtsbeauftragten Marija Lwowa-Belowa, die im März 2023 veröffentlicht wurden, ist die Zahl der internationalen Adoptionen russischer Kinder im Jahr 2022 stark zurückgegangen. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2012 etwa 2.600 russische Waisenkinder von Ausländern adoptiert.

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