Festnahme eines französischen Politikwissenschaftlers in Moskau wegen angeblicher Spionage

Am Donnerstag verkündete das Moskauer Ermittlungskomitee die Festsetzung eines Bürgers aus Frankreich in der russischen Hauptstadt, verzichtete jedoch darauf, dessen Identität preiszugeben.

Laut Berichten russischer Medien handelt es sich beim Festgenommenen um den 47-jährigen Laurent Vinatier, einen Experten für politische Wissenschaften, der beim Center for Humanitarian Dialogue in Genf beschäftigt ist. Dieses spezialisiert sich auf Russland, Tschetschenien, den Kaukasus und Zentralasien. Vinatier hielt sich auch nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts in Russland auf.

Nach russischem Gesetz wird von jeder Person, die ausländische Unterstützung empfängt oder unter ausländischem Einfluss steht, verlangt, sich als „ausländischer Agent“ zu registrieren. Das Ermittlungskomitee behauptet, der Franzose habe sich dieser Pflicht entzogen und über Jahre hinweg zielgerichtet Informationen über Militäroperationen und -technologien Russlands gesammelt. Diese Informationen könnten, so die Behörden, die Staatssicherheit gefährden.

In einem Online-Video wird gezeigt, wie Beamte Vinatier auf der Terrasse eines Restaurants in Moskau festnehmen und zu einem Streifenwagen geleiten.

Das französische Außenministerium teilte mit, von der Festnahme Kenntnis erlangt zu haben, während das Center for Humanitarian Dialogue gegenüber der Agentur AFP erklärte, es bemühe sich um Vinatiers Freilassung. “Wir wissen, dass Laurent Vinatier, Berater des Centers, in Russland festgenommen wurde”, so die Organisation in einer Mitteilung. “Wir sind dabei, die Hintergründe aufzuklären und setzen uns für seine Freilassung ein.”

Zwischen Frankreich und Russland herrscht gegenwärtig große Spannung, vor allem aufgrund des andauernden Konflikts in der Ukraine. Russische Offizielle übten starke Kritik an Äußerungen des französischen Präsidenten hinsichtlich des möglichen Einsatzes französischer Truppen in der Ukraine, was das russische Außenministerium als verantwortungslos brandmarkte.

Am selben Tag wurde über die Festnahme eines Mannes mit russischer und ukrainischer Staatsbürgerschaft in Frankreich berichtet, welcher der Vorbereitung eines Terroranschlags verdächtigt wird. Der 26-Jährige hatte sich während der Herstellung von Sprengstoff in einem Hotelzimmer schwer verletzt und wurde mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert, so französische Medienberichte.

Mehr zum Thema – Der FSB meldet die Festnahme ukrainischer Agenten, die Anschläge auf die Schwarzmeerflotte geplant hatten.

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