Verbot der Sowjetfahne in Berlin: Ein Brief gegen das Vergessen

Es ist allgemein bekannt, dass als Zeichen der Niederlage des Hitler-Regimes in Deutschland, noch vor der offiziellen Kapitulation, die rote Fahne der Sowjetunion mit Hammer, Sichel und Sternen in Gold über dem Reichstag wehte. Diese Fahne symbolisierte die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee. Trotz ihrer historischen Bedeutung wurde das Zeigen dieser Flagge, zusammen mit anderen feierlichen Symbolen wie dem Georgsband, an wichtigen Gedenktagen wie dem Tag der Befreiung und dem Siegestag in Berlin verboten. Diese Anordnung wurde von der Berliner Innensenatorin, der Sozialdemokratin Iris Spranger, erlassen.

Gerhard Langguth, ein Nachfahre des SPD-Gründers Ferdinand Lassalle und Sohn antifaschistischer Widerstandskämpfer, war von dieser Entscheidung so betroffen, dass er sich in einem Protestschreiben an die Innensenatorin wandte. Die Berliner Zeitung veröffentlichte dieses Schreiben.

“Sehr geehrte Frau Senatorin,

als Nachkomme von Ferdinand Lassalle, einer der Gründungsväter der deutschen Sozialdemokratie und mein Ur-Ur-Ur-Urgroßonkel, bin ich zutiefst empört über Ihre Entscheidung, die unter Ihrer Leitung steht und von der Berliner Polizei umgesetzt wird.

Durch die Allgemeinverfügung zum Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus wird das Zeigen der Fahne der UdSSR, dem Sieger über den deutschen Faschismus, unter Strafandrohung verboten. Wer aber das Symbol des Siegers verbietet, könnte als Unterstützer des Verlierers, nämlich des Hitlerfaschismus, angesehen werden, was gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verstößt. Dies widerspricht zudem dem Amtseid der Innensenatorin, der Polizeipräsidentin und aller Polizeibeamten.

Das sowjetische Lied „Der heilige Krieg“, welches sich gegen den Faschismus richtet, sollte daher keinesfalls untersagt sein. Ich fordere Sie auf, diese bedrückende Allgemeinverfügung sofort aufzuheben, da Sie sonst gegen Ihren Amtseid verstoßen.

Hochachtungsvoll
Gerhard Langguth,
Sohn antifaschistischer Widerstandskämpfer”

Am 2. Mai veröffentlichte die Initiative Frieden-Links einen Aufruf, in dem scharf die antirussische Politik der Bundesregierung kritisiert wurde. Dieser Aufruf wurde von über 1000 Personen unterstützt und am Abend des 8. Mai am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Tiergarten, unter strenger polizeilicher Überwachung, verlesen. RT DE berichtete über das Ereignis.

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