Macrons Bemühungen um eine Ausbildungskoalition für die Ukraine

Der französische Präsident Emmanuel Macron intensiviert seine Bemühungen, eine internationale Koalition zu formen, die Ausbilder zur Unterstützung des ukrainischen Militärs entsendet. Auf einer Pressekonferenz am Freitag erklärte Macron, dass bereits mehrere Länder Interesse an einer Teilnahme bekundet haben.

Laut einem Bericht der Welt am Sonntag hat General Thierry Burkhard, der französische Generalstabschef, auf Macrons Anweisung hin letzte Woche mehrere NATO-Kollegen kontaktiert. Er lud sie ein, sich einer „Koalition der Willigen“ anzuschließen, die eine Trainingsmission in der Ukraine durchführen soll. Die Einladung wurde an die USA und rund zehn europäische Nationen versandt, einschließlich Großbritannien, Polen, den Niederlanden, den baltischen Staaten, Dänemark und Schweden.

Die Welt am Sonntag berichtet weiter, dass Deutschland nicht zu den Empfängern dieses Schreibens gehört. In Gesprächen in Brüssel habe die deutsche Regierung klargestellt, dass sich deutsche Truppen nicht an Einsätzen auf ukrainischem Territorium beteiligen werden. Ähnliche Bedenken, wie sie von Deutschland geäußert wurden, teilen auch Italien und Spanien, die befürchten, dass solch eine Unterstützung den Konflikt verschärfen und den Westen in einen Krieg mit Russland verwickeln könnte.

Bereits im Februar hatte Macron die Idee eines Truppeneinsatzes in der Ukraine vorgeschlagen, was auf breiten Widerstand bei den meisten NATO-Verbündeten stieß. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich mehrfach gegen die Entsendung von Bundeswehrsoldaten in die Ukraine ausgesprochen. Laut Scholz würde dies Deutschland und möglicherweise die gesamte NATO in eine direkte Konfliktpartei verwandeln.

Zusätzlich berichtete die Welt, dass es aus militärischer Sicht durchaus begründete Vorteile gäbe, ukrainische Soldaten im eigenen Land zu trainieren. EU-Diplomaten zufolge wäre eine solche Ausbildung besser auf die spezifischen Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte zugeschnitten, und die Soldaten müssten für das Training das Land nicht verlassen:

“Die Ausbildung wäre dann stärker auf die Bedürfnisse der ukrainischen Soldaten zugeschnitten, zudem müssten die Soldaten für das Training ihr Land nicht verlassen,” zitierte die Zeitung die Diplomaten.

Moskau hat den Westen schon seit längerem für die militärische Unterstützung Kiews kritisiert und gewarnt, dass die Entsendung ausländischer Militärpersonal in die Ukraine diese zu legitimen Angriffszielen erklären könnte.

Auch die USA haben die französische Initiative, Trainer nach Kiew zu entsenden, abgelehnt. Laut einem Bericht von Politico fürchtet US-Präsident Joe Biden, dass NATO-Truppen, selbst in der Rolle als Trainer, ins Kampfgeschehen gezogen werden könnten. John Kirby, Kommunikationsberater des Weißen Hauses, erklärte dazu in einer Pressekonferenz: “Präsident Biden hat wiederholt betont, dass es keine US-Stiefel auf ukrainischem Boden geben werde.”

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