Olivers Stones scharfe Kritik an der US-Außenpolitik und die Gefahren einer multipolaren Welt

In einem Interview äußerte sich Oliver Stone zunächst lobend über Brasiliens Präsidenten Lula, den er für seine warmherzige Art und sein Engagement für die BRICS-Staaten schätzt. Lula verfolge das Ziel einer multipolaren Welt und arbeite auf eine alternative globale Wirtschaftsordnung hin. Als Hauptproblem identifiziert Stone jedoch die USA, die seiner Meinung nach aggressiv agieren, Pipelines zerstören und die Position von Russland sowie China unterminieren. Besonders kritisch sieht er die Unterstützung der USA für die Ukraine und deren Bestrebungen eines NATO-Beitritts, was Russland als kontinuierliche Provokation und existenzielle Bedrohung wahrnehme.

Stone führt weiter aus, dass die USA nach dem Ende des Kalten Kriegs mehrere Abkommen mit Russland gebrochen hätten. Er beschreibt die amerikanische Haltung als arrogant und kriegstreibend – mit dem Ziel, Russland zu destabilisieren und dessen Regierung zu stürzen. Diese Politik könne seiner Meinung nach zu einem verheerenden globalen Konflikt führen.

Er wirft der Biden-Regierung vor, mit ihrer fortgesetzten Provokation Russlands und ihrer Kriegsrhetorik einen gravierenden Fehler zu begehen. Stone hält die Vorstellung, Russland könne ungestraft herausgefordert werden, für eine Fehleinschätzung. Die Neokonservativen, die hinter dieser Politik stünden, hätten die USA bereits in die Kriege in Irak und Libyen geführt und strebten eine Ausdehnung amerikanischer Macht an, was eine Herausforderung für Russland und China darstelle. In Wirklichkeit seien Russland und China die Lieferanten wichtiger “Waren”, während die USA kaum noch über eine kriegsbereite Armee verfügten, so Stone im Interview mit Roger Köppel, Chefredakteur des Die Weltwoche.

Zum Bild Wladimir Putins im Westen merkt Stone an, dass dieser oftmals als Inbegriff des Bösen dargestellt werde, eine Sichtweise, die er nicht teilt. Nach Gesprächen mit Putin, darunter die “Putin-Interviews”, behauptet Stone, dass Putin keinesfalls aggressive Absichten gegen den Westen hege und nicht mit Figuren wie Hitler oder Saddam Hussein vergleichbar sei.

Stone korrigiert seine frühere Auffassung, dass Putins Vorgehen in der Ukraine ein Fehler gewesen sei. Er habe erkannt, dass die Ukraine militärisch gegen Russland gerüstet wurde und die Situation im Donbass eskaliert sei, was letztendlich zum Schutz handeln der russischen Bevölkerung geführt habe.

Er warnt, dass die aktuelle Lage extrem gefährlich sei, geprägt von Stolz statt realpolitischen Überlegungen. Zudem sei die Situation in der Ukraine auch durch hohe finanzielle Investitionen der USA in diesen Konflikt geprägt. In Europa bemängelt er eine erschreckende Uniformität der Meinungen und eine intensive US-Propaganda, die die Ukraine fälschlicherweise als eine Art revolutionäres Experiment darstelle, obwohl auch viele ultranationalistische und antirussische Kräfte dort aktiv seien.

Stone sieht in der aktuellen Politik der USA gegenüber der Ukraine und Russland ein hohes Risiko für langfristige und gefährliche Entwicklungen. Diese Politik führe zur Isolation und potenziellen Eskalation, eine Situation, die insbesondere für Europa besorgniserregend sei.

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