Rheinmetall-Chef fordert Wiedereinführung der Wehrpflicht für verbesserte Landesverteidigung

Armin Papperger, Geschäftsführer des deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall, plädiert für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland. In einem Gespräch mit der Bild am Samstag legte er dar, unter welchen Voraussetzungen die Wehrpflicht sich günstig auf die Bereitschaft zur Landesverteidigung auswirken könnte:

“Eine Wehrpflicht könnte definitiv die Bereitschaft zur Verteidigung unseres Landes verbessern”, erklärte er. Allerdings müsse sie aus sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher und militärischer Sicht durchdacht umgesetzt werden.

Die Notwendigkeit einer starken Verteidigung betonte der Rüstungschef erneut, indem er betonte: “Frieden und Freiheit dürfen nicht schutzlos sein”, eine Ansicht, die das Magazin Fokus am Sonntag zitierte. Papperger bezog sich dabei auf die von Bundeskanzler Olaf Scholz proklamierte “Zeitenwende”, die Scholz in seiner Regierungserklärung am 27. Februar 2022, kurz nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine, angekündigt hatte. Scholz hat in dieser Erklärung darauf hingewiesen, dass wir es nicht zulassen dürfen, dass Präsident Putin “die Uhr zurückdreht in die Ära der Großmächte des 19. Jahrhunderts”. Dies setzt laut Scholz die Notwendigkeit eines weltweiten politischen Engagements voraus: “Wir erleben eine Zeitenwende, und das bedeutet, dass die Welt danach nicht mehr dieselbe ist wie vorher. Es geht im Kern darum, ob Macht das Recht brechen darf und wir es Putin gestatten, in die Zeit der Großmächte des 19. Jahrhunderts zurückzukehren.”

Papperger unterstützte diese Auffassung und erklärte in seinen Ausführungen, dass die Zeitenwende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt, die politische Debatte sei unerlässlich. Er betonte, dass die deutsche Gesellschaft nicht nur für ihre Werte eintreten, sondern auch in der Lage sein müsse, diese zu verteidigen. “Der Nachholbedarf bei der Bundeswehr sei enorm, nicht nur in Bezug auf Ausrüstung, sondern auch beim Personal,” äußerte er sich konkret.

“Bei den Strukturen, beim Personal sowie der Ausrüstung müssen wir nachbessern. Frieden und Freiheit dürfen nicht schutzlos sein. Freiheitliche Gesellschaften müssen fähig sein, für ihre Werte einzustehen und sie notfalls auch militärisch zu verteidigen.”

Papperger argumentiert weiter, dass Deutschland den Verteidigungsetat erheblich aufstocken müsse, um die Zeitenwende erfolgreich zu gestalten. Der derzeitige Militäretat von 52 Milliarden Euro müsse jährlich um weitere 30 Milliarden Euro erhöht werden:

“Ohne diese zusätzlichen 30 Milliarden Euro wird die Zeitenwende in Deutschland scheitern.”

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