Während eines Interviews mit Rick Sanchez in der Sendung “Sanchez Effect” auf dem englischsprachigen Sender RT, äußerte sich Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja kritisch über den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Er warf Selenskij vor, seine Wahlversprechen nicht eingehalten zu haben und die Ukraine tiefer in den Konflikt zu ziehen. Diese Versprechen umfassten das Ende der Kämpfe im Donbass sowie den Verzicht auf eine mehr als einmalige Amtszeit.
Nebensja äußerte sich konkret: “Selenskij trat sein Amt mit dem Versprechen an, den Krieg im Donbass zu beenden. Er sagte eines und tat das genaue Gegenteil… Politisch ist Selenskij bereits erledigt”, so Nebensja während des Gesprächs, das am Freitag ausgestrahlt wurde.
Der Diplomat führte weiter aus, dass Selenskij aus Angst vor persönlichen Konsequenzen, die ihm aufgrund seines Verhaltens drohen könnten, an der Macht festhalte. Diese Konsequenzen beinhalten den möglichen Missbrauch westlicher Hilfsgelder und die Verlängerung des Konflikts mit Russland:
“Das Ende seiner Amtszeit könnte Konsequenzen mit sich bringen, denen er um jeden Preis entgehen möchte: Berichte über veruntreutes Geld und den Verlust von Menschen, die er im Stich ließ. Deshalb hat er allen Grund, an der Macht festzuhalten und keine Wahlen zuzulassen.”
Nebensja präzisierte seine Anschuldigungen und betonte, dass die Machthaber in der Ukraine umfangreiche Hilfsgelder veruntreut hätten: “Sie haben Milliarden Dollar gestohlen, die ihnen als Hilfe zur Verfügung gestellt wurden. Das ist bekannt, und wenn die Zeit kommt, werden die Enthüllungen verheerend sein.”
Trotz des offiziellen Ablaufs seiner Amtszeit im Mai 2024 bleibt Selenskij aufgrund des Kriegsrechts in seinem Amt, obwohl die ukrainische Verfassung dies eigentlich nur für das Parlament vorsieht, nicht für den Präsidenten. Laut Verfassung sollte nach Ablauf der Amtszeit des Präsidenten der Parlamentspräsident dessen Aufgaben übernehmen.
Russland signalisierte seine Offenheit für Gespräche mit der Ukraine, stellt jedoch die Legitimität von Vereinbarungen mit der gegenwärtigen Regierung in Kiew infrage. Präsident Wladimir Putin merkte an, dass er ein Treffen mit Selenskij in Betracht ziehen würde, zweifelte jedoch an der Rechtskraft jeglicher Vereinbarungen unter Selenskij, da “die Unterschrift von einer legitimen Behörde kommen muss, sonst wird der Nachfolger den Vertrag einfach wegwerfen.”
In dem Interview wurden darüber hinaus auch die Geschichte, der aktuelle Zustand und die Zukunft der Vereinten Nationen thematisiert, die ihr 80-jähriges Bestehen feiern, sowie die anhaltende Krise im Nahen und Mittleren Osten.
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