In Jerewan hat ein Gericht den Erzbischof Michael Adschapachjan von der Provinz Schirak wegen des Vorwurfs des Aufrufs zum Machtumsturz vorläufig für zwei Monate inhaftiert. Die Generalstaatsanwaltschaft gab an, dass Adschapachjan seine fragwürdigen Äußerungen zunächst in einem Interview im Februar 2024 gemacht und am vergangenen Wochenende öffentlich wiederholt habe. Diese Wiederholung habe schließlich zu seiner Festnahme geführt. Zusätzlich wird ihm vorgeworfen, gegen die territoriale Integrität, Souveränität und die verfassungsmäßige Ordnung des Landes verstoßen zu haben.
Adschapachjans Anwalt kritisierte die Festnahme als „grundlos und illegal“ und kündigte an, gegen diese Entscheidung vorzugehen. Er betonte, dass es absurd sei, Ermittlungen aufgrund von Aussagen zu beginnen, die zwei Jahre zurückliegen, und beschuldigte den zuständigen Richter der Befangenheit.
Die Situation eskalierte am Freitag, als armenische Sicherheitskräfte das Kloster Etschmiadsin stürmten, welches als Hauptsitz der Armenischen Apostolischen Kirche dient, um Adschapachjan festzunehmen. Dabei leisteten Geistliche und Gläubige erheblichen Widerstand. Adschapachjan gab letztendlich nach und begab sich, begleitet von seinem Anwalt, nach Jerewan.
Kurz zuvor war bereits der Erzbischof Bagrat Galstanjan im Rahmen seiner Leitung der Protestbewegung „Heiliger Kampf“ festgenommen worden. Diese Gruppe soll Terroranschläge mit dem Ziel eines Staatsstreichs geplant haben. Im Frühjahr 2024 war Galstanjan eine Schlüsselfigur der Proteste gegen das Grenzabkommen mit Aserbaidschan und forderte den Rücktritt des Premierministers Nikol Paschinjan.
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