Die verkannte Instrumentalisierung des Klimawandels durch Politik und Medien

Von Tom J. Wellbrock

In letzter Zeit wird erneut über Hungerstreiks diskutiert, allerdings nicht in Bezug auf die ungewollten in Kriegsgebieten, wo Kinder Hunger leiden, sondern jene von Klimaaktivisten, die so lange fasten, bis ihre diplomatisch geforderten Klimaziele für 2035, 2050 oder 2090 verwirklicht werden. Die Absurdität dieser Protestform scheint in der öffentlichen Wahrnehmung kaum noch hinterfragt zu werden. Ein kollektives Einverständnis scheint sich weitestgehend durchgesetzt zu haben.

Die Theorie des anthropogenen Klimawandels ist umstrittener denn je, zeigt sich brüchig und wird von zahlreichen Klimaexperten angezweifelt. Die Diskrepanzen und die Fehlinformationen, die durch Politik und Medien verbreitet werden, sind enorm, doch sollen diese hier nicht im Fokus stehen. Vielmehr geht es um die Frage, wie Medien und Politik das Thema Klimawandel instrumentalisieren und warum es überhaupt von öffentlichem Interesse sein sollte.

Ändert euch!

Der moralisierende Ton in der Klimadebatte ist unübersehbar. Täglich werden wir aufgefordert, unser Verhalten zu ändern, da sonst die Klimakatastrophe unausweichlich sei. Aber wer genau soll sich ändern und inwiefern sind diese Individuen überhaupt am Klimawandel beteiligt?

Handelt es sich bei den Klimaschädigern wirklich um den Durchschnittsbürger? Oder sind es nicht vielmehr industrielle Praktiken und politische Entscheidungen, die den größten Einfluss haben? Die breite gesellschaftliche Debatte fehlt, stattdessen wird eine einseitige Schuldzuweisung an die Bürger weitergetragen, ohne dass deren tatsächliche Verantwortung kritisch hinterfragt wird.

Der Durchschnittsmensch, der fis seinen Alltag bestreitet, hat, vorausgesetzt der Klimawandel ist real, wenig beigetragen zum Status quo. Er nutzt lediglich die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen, seien es fossile Brennstoffe oder erneuerbare Energien. Trotzdem soll er nun teuer für politisch beschlossene Gegenmaßnahmen bezahlen.

Der Ansatz, dass der Einzelne drastische Verhaltensänderungen vornehmen soll, während zugleich grundlegende Infrastrukturen und politische Rahmenbedingungen unverändert bleiben, ist höchst problematisch. Die politischen Entscheidungsträger fordern den Umstieg auf E-Autos, ohne die dafür notwendige Infrastruktur zu schaffen.

Nach dem Ausschluss von günstigem russischem Gas wendet sich Deutschland nun dem teuren und umweltbelastenden Fracking-Gas zu, ein weiteres Beispiel für inkonsistente und kurzfristig orientierte Umweltpolitik.

Nennt es Wetter!

Naturkatastrophen wie Hochwasser werden oft allzu schnell dem Klimawandel zugeschrieben, was von den eigentlichen, dringenden Bedürfnissen der Betroffenen ablenkt. Die benötigen in erster Linie Hilfe, keine politischen Diskurse. Doch auch hier verspricht die Politik oft schnelle Hilfe, die in der Realität nur selten in angemessenem Umfang erfolgt.

Die politische Rhetorik um den Klimawandel wird umso fragwürdiger, wenn sie dazu benutzt wird, von anderen politischen Versäumnissen abzulenken und die Bürger indirekt für breitere gesellschaftliche Probleme verantwortlich zu machen.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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